Environmental Engineering Reference
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Bild 10 Vergleich des prozentualen Anstiegs des Weltbruttoinlandsprodukts ( ) und der weltweiten
Erdölförderung ( ) bezogen auf das Jahr 2002. Es ist offen - aber von erheblicher Bedeutung - ob diese
Divergenz auch in Zukunft schneller zunehmen wird als die Energieproduktivität ansteigt (siehe Bild 9)
[17], [18].
Es ist somit ein Gebot strategischen Handelns, sich auf die Abnahme der verfügbaren petro-
chemischen Ressourcen einzurichten wenn man bedenkt, dass Erdöl die Basis für die Herstel-
lung von ca. 70.000 industriellen Produkten ist [19].
Es ist möglich, Teile der industriellen Stoffproduktion, die heute auf Öl basiert, auf Gas oder
ggf. sogar Kohle umzustellen. Auch in energetischer Hinsicht ist z. B. die Verflüssigung der
Kohle zur Gewinnung von Kraftstoffen möglich, um sich von Ölimporten unabhängig zu ma-
chen. Allerdings ist dieses Verfahren CO 2 -bilanziell wesentlich ungünstiger als die Nutzung
von fossilen Energieträgern, wie der Vergleich von Kraftstoff aus der Kohleverflüssigung mit
fossilem Benzin und Diesel zeigt [20], [21].
Die Umstellung von Erdöl auf Gas oder die noch wesentlich reichlicher vorhandene Kohle
besitzt demnach insbesondere in energetischer und ökologischer Hinsicht ihre Grenzen. Ideal
wäre es, fossile Ressourcen nur noch dort einzusetzen, wo es unabdingbar ist und sowohl bei
der werkstofflichen Nutzung als auch bei der energetischen Nutzung auf biogene Quellen um-
zustellen. Dies immer dann, wenn es ökologisch sinnvoll ist, d. h. wenn die CO 2 -Bilanz oder
eine vollständige Ökobilanz (siehe Kap. 2.9) vorteilhaft ist.
Die intensive Betrachtung der zukünftigen Verfügbarkeit des Erdöls wurde hier exemplarisch
durchgeführt und findet eine direkte Anbindung an die stoffliche Nutzung nachwachsender
Rohstoffe, z. B. bei den Biokunststoffen. Eine indirekte Anbindung ist gewissermaßen bei allen
biogenen Werkstoffen gegeben, die nach ihrem stofflichen Lebensende einer energetischen
Nutzung zugeführt werden können und damit zur Schonung endlicher Energieträger beitragen
(siehe Kap. 2.8). Im weiteren Sinne unterliegen alle nicht erneuerbaren Werkstoffe der geschil-
derten Endlichkeitsproblematik und damit der Entwicklung der Verfügbarkeit, wie sie schon
 
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