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aber thermisch nicht sehr stabil ist. Schizophyllan vereinigt beide Qualitäten, ist darüber hinaus
biogen und biologisch abbaubar und damit nicht nur technisch, sondern auch ökologisch eine
bessere Wahl.
Ökonomische Aspekte
Durch die Verwendung von Schizophyllan, das sich zurzeit in der Erprobungsphase befindet
[219], könnte der Entölungsgrad der Lagerstätten gesteigert werden. Im Hinblick auf die Pro-
blematik endlicher Erdölreserven und einer möglichst umweltverträglichen aber dennoch mög-
lichst vollständigen Ausbeutung von Öllagerstätten, könnte Schizophyllan mit seinem für die
Anwendung idealen Eigenschaftsprofil erhebliche ökonomische Bedeutung erlangen.
Ökologische Aspekte
Schizophyllan besitzt im Gegensatz zu dem ebenfalls verwendeten Xylan das Potential, alle
stofflichen Anforderungen zu erfüllen, die beim Polymerfluten erforderlich sind. Somit ist es
eine Alternative zu petrochemischen Acrylaten, die üblicherweise verwendet werden. Durch
seinen biogenen Ursprung und die biologische Abbaubarkeit bietet Schizophyllan eine ökolo-
gischere Alternative als Viskositätskontrollagens für das Polymerfluten bei der Enhanced Oil
Recovery.
Tabelle 67 Werkstoffprofil Schizophyllan.
Stärken:
Schwächen:
vollständig biogen
bislang begrenztes Anwendungsspektrum
biologisch abbaubar
thermisch relativ stabil
stabil in Salzlösung
4.8.2 Scleroglucan
Scleroglucan wird von filamentösen Pilzen der Gattung Sclerotium , z. B. Sclerotium rolfsii oder
Sclerotium glucanicum , in aerober Fermentation in einem Medium aus D-Glucose, Maisquell-
wasser („corn steep liquor“), Nitraten und weiteren Mineralsalzen produziert [31], [222], [223].
Wie Schizophyllan ist Scleroglucan ein Homoglucan aus D-Glucose-Einheiten, die in der
Hauptkette über β-(1,3)-Bindungen verknüpft sind. Die Wiederholungseinheit ist ebenfalls ein
Tetrasaccharid aus drei β-(1,3)-verknüpften D-Glucose-Molekülen in der Hauptkette und einem
lateral β-(1,6)-verknüpften D-Glucose-Molekül [224] (siehe Bild 188). Scleroglucan besitzt
vergleichbar mit Schizophyllan eine tripelhelikale Struktur; die β-(1,6)-D-Glucose-Substituen-
ten verhindern eine Aggregation der stäbchenförmigen Tripelhelices. Der Polymerisationsgrad
P n von Scleroglucan liegt zwischen 110 und 1600 [31] und die Molmasse eines im Markt er-
hältlichen Produktes mit 540.000 g/mol [222]. Trotz des im Vergleich zum Schizophyllan
deutlich niedrigeren P n ist die Fähigkeit, Wasser zu binden, sehr groß.
Anwendungen finden sich im Bereich der Kosmetik, Druckfarben, Klebstoffe, Wasserfarben,
in der Keramikherstellung und ebenfalls in der Ölindustrie als Additiv in Bohrflüssigkeiten.
Hier macht man sich die guten suspensionsbildenden Eigenschaften, die Stabilität gegenüber
Elektrolyten, gegenüber Scherung, die gute Temperaturstabilität und die Stabilität über einen
weiten pH-Bereich (pH 2,5 bis pH 12) zunutze [31], [222], [224].
 
 
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