Environmental Engineering Reference
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4.8 Polysaccharide aus Pilzen
4.8.1 Schizophyllan
Herstellung / Vorkommen
Schizophyllan ist ein Homoglucan, das der Pilz Schizophyllum commune produziert [13]. Die-
ser ist ubiquitär, kommt also weltweit vor, und siedelt sich vorzugsweise auf abgestorbenem
Holz an. Der Pilz ist aerob und benötigt neben Sauerstoff Kohlenstoffquellen wie z. B. Zu-
ckermoleküle für sein Wachstum [219].
Bild 187 Der Pilz Schizophyllum commune produziert das Biopolymer Schizophyllan [219]. Mit freundli-
cher Genehmigung der Wintershall Holding GmbH.
Struktur / Eigenschaften
Schizophyllan besteht aus ca. 25.000 Glucose-Einheiten, die in der Hauptkette über β-1,3-D-
Bindungen verknüpft sind. Die Wiederholungseinheit ist ein Tetrasaccharid aus drei β-1,3-D-
verknüften Glucose-Molekülen in der Hauptkette mit einem lateral β-1,6-D-verknüpften Glu-
cose-Molekül (siehe Bild 188 oben). Im Vergleich mit Amylopektin (siehe Kap. 4.4), das über
α
-1,6-glykosidisch verknüpfte Glucose-Seitenketten nach jeweils 30 Hauptketten-Molekülen
mit
α
-1,4-glykosidischer Bindung verfügt und Glykogen mit Seitenketten nach jeweils zehn
α
-1,4-glykosidisch verknüpften Hauptkettenmolekülen, besitzt Schizophyllan somit eine sehr
große Anzahl von lateralen Glucose-Molekülen in Bezug auf die Hauptkettenmoleküle. Dies
erklärt die für ein Polysaccharid dieser Molmasse sehr gute Löslichkeit in Wasser [220].
Das Molekül bildet eine Tripelhelix, die über eine bemerkenswerte Stabilität verfügt: In wäss-
riger Lösung bleibt die Struktur bis 120°C stabil. Diese Stabilität wird erklärt über drei Effekte:
Zum einen ist die Bildung der Tripelhelix mit wenig Konformationsänderungen zu bewerkstel-
ligen, zweitens bildet sich eine große Zahl an Wasserstoffbrückenbindungen im Inneren der
 
 
 
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