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Bild 178 Struktur der Polysaccharid-Komponente von Tamarindenkernmehl. Eine Hauptkette aus β-(1-4)-
glykosidisch verbundenen Glucose-Einheiten weist
-(1,6)-glykosidisch verbundene Xylose-Seitengrup-
pen auf, die teilweise mit β-(1,2)-verknüpften Galactose-Einheiten substituiert sind [203], [204]. Da die
Xylopyranose an C-5 keinen Substituenten trägt ist die
α
-(1,6)-glykosidische Bindung in der Haworth-
Darstellung daran zu erkennen, dass sich die Sauerstoffatome an C-1 und C-2 auf der gleichen Ringseite
befinden (siehe dazu Bild 104 und Bild 105).
α
Tamarindenkernpulver bildet beim Erhitzen in Wasser viskose, kolloidale Dispersionen, die
transparente und feste aber elastische Filme bilden. Daher ist es als Appretur bzw. Schlichte in
der Textilindustrie sehr gut geeignet und die Eigenschaften in dieser Anwendung wurden in-
tensiv untersucht [205]. Das Tamarinden-Polysaccharid dient in der Lebensmittelindustrie als
Verdickungsmittel und ist in dieser Anwendung eine Alternative zu Pektin. Darüber hinaus
kann es als Bindemittel für Druckfarben für Baumwolle und Seide eingesetzt werden. Weiter-
hin wird seine Eignung als Wirkstoffüberträger („drug carrier“) in der pharmazeutischen In-
dustrie untersucht [204]. Alleine die in Indien zur Verfügung stehende Menge an Tamarinden
Samen wird mit 140.000 t/a angegeben [205].
Tabelle 62 Werkstoffprofil Gummen.
Stärken:
Schwächen:
vollständig biogene Stoffe mit vielfältigsten An-
wendungsmöglichkeiten (Additive)
teilweise sehr teuer
sehr leistungsfähige Viskositätskontroll-Additive
Lebensmittelzulassung
teilweise große Produktionsmengen …
… bestimmte Stoffe trotzdem knapp
 
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