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Bild 170 Gum Tragacanth (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Willy Benecke GmbH).
Die Hauptkomponenten sind Tragacanth-Säure und ein Arabinogalactan, das zu 75 % aus
L-Arabinose, 12 % D-Galactose, 3 % D-Galacturonsäuremethylester und L-Rhamnose besteht.
Tragacanth-Säure besitzt eine Hauptkette aus
-(1,4)-glykosidisch verbundenen Galacturon-
säure-Einheiten, die allerdings im Gegensatz zu Pektin (siehe Kap. 4.2.3), das auch ein Galac-
turonsäure-Polymer ist, verschiedene β-(1,3)-verknüpfte Seitenketten aufweist (siehe Bild 171).
Die Molmasse beträgt 840.000 g/mol [192].
α
Bild 171 Struktur von Gum Tragacanth [192]. β-D-Galp = Galactopyranose (Sechsring-Form),
α
-D-
GalpA = Galacturonsäure, β-D-Xylp = Xylopyranose,
α
-L-Fucp = Fucopyranose.
Die möglichen Anwendungen sind mit den anderen Gummen vergleichbar. Gum Tragacanth
kommt vor allem in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz (Lebensmittelzusatzstoff E413).
Darüber hinaus wird es auch als Verdickungsmittel in der Pharmazie und Kosmetik (Haut-
cremes, Zahnpflegemittel) eingesetzt, sowie besonders als Emulsionsstabilisator für insekten-
abwehrende Sprays, als Politur-Bestandteil für Möbel, Fußböden und Autolacke, in der Textil-
industrie als Appretur oder Druckfarben-Bindemittel. Eine Spezialanwendung sind spermizide
Gele [2], [195]. Tragacanth war schon im Jahr 300 vor unserer Zeitrechnung als Heilmittel
bekannt. Die Produktionsmenge beträgt ca. 3.000 t/a und die Preise für das Material liegen
zwischen 16 $/kg und 21 $/kg [192]. Die Anwendung ist heute auch aufgrund des hohen Prei-
ses oft auf die pharmazeutische Industrie beschränkt [31].
 
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