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Bild 151 Verschiedene Tenside, die Saccharid-Grundbausteine enthalten: a) Rhamnolipid, b) Sophoroli-
pid, c) Mannosylerythritollipid [143].
10-20 % der in Deutschland verwendeten Tenside basieren auf nachwachsenden Rohstoffen
wie Kokosöl, Palmöl (aus den Früchten), Palmkernöl (aus den Kernen), oder Maisstärke [144].
Biotenside, d. h. Tenside biologischen Ursprung, können durch Fermentation auf Basis ent-
sprechender Rohstoffquellen gebildet werden. Als unpolare Stoffgruppen kommen z. B. Fett-
säuren in Frage sowie als polare Stoffgruppen Saccharide. Sogenannte Rhamnolipide können
z. B. mit Pseudomonas aeruginosa , Sophorolipide z. B. mit Candida bombicola , Mannosy-
lerythritollipide z. B. mit Pseudozyma antartica und Surfactin z. B. mit Bacillus subtilis erhal-
ten werden, die Saccharid-Strukturinkremente besitzen (siehe Bild 151). Die genannten Stoffe
besitzen zurzeit das größte wirtschaftliche Potential [143], [145]. Weitere Aspekte biogener
Tenside auf Basis von Ölen und Fetten werden in Kap. 16.3 behandelt.
4.2 Hemicellulosen / Polyosen
Hemicellulosen oder Polyosen werden oft als die zweithäufigsten Biopolymere angesehen
(nach Cellulose, dem häufigsten Biopolymer) [31]. Manche Quellen bezeichnen den Ausdruck
Hemicellulosen als veraltet und schlagen stattdessen die Nutzung von Polyosen vor [2].
Holz ist ein biogener Verbundwerkstoff (siehe Kap. 6.2) in dem Cellulose die zugfeste Faser
bildet und Lignin die druckfeste Matrix, die auch die Fasern in Form einer sogenannten In-
krustierung schützt. Hemicellulosen können als zur Matrix (dem Bindemittel) gehörend ange-
sehen werden. Sie sind im Gegensatz zu Cellulose in verdünnter Alkalilauge löslich und wer-
den bei der Zellstoffherstellung mit dem Lignin herausgelöst. Auch niedermolekulare
Cellulosen, d. h. solche mit geringer Molmasse, werden zu den Hemicellulosen gezählt [13].
 
 
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