Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
In der Vergangenheit war die Schwankungsbreite der Preise (Volatilität) bei Naturfasern im
Vergleich zu Glasfasern deutlich geringer, auch die Preise lagen mit 0,40-0,50 €/kg für Kokos-
fasern und 0,60-0,70 €/kg für Sisalfasern deutlich niedriger als die der Glasfasern [95].
Ökologische Aspekte
Auf die Problematik der Nutzung von Insektiziden und Pestiziden beim Anbau von Baumwol-
le, der meistgenutzten Faser, wurde im Kap. 4.1 Cellulose eingegangen. Sogenannte „Organic
Cotton“ wird ohne den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden hergestellt.
Im Hinblick auf die menschliche Gesundheit sind Naturfasern bzw. natürliche Dämmstoffe im
Vergleich mit petrochemisch gebundenen Glas- und Mineralfasern vorteilhaft, weil sie geringere
Belastungen für Verarbeiter und auch die Bewohner der heute stärker gedämmten Häuser mit sich
zu bringen. Dies ist besonders bedeutsam, da zeitgemäße Gebäude - wenn sie keine Lüftungs-
anlage besitzen - einen wesentlichen geringeren Luftaustausch aufweisen als ältere Gebäude.
Ein wesentlicher ökologischer Aspekt der Naturfaser-Nutzung ist der geringere Energiebedarf
bei der Herstellung von Naturfaser-basierten Produkten, z. B. für die Herstellung von Naturfa-
sermatten im Vergleich mit Glasfasermatten [123]. Hier ist wieder die Problematik der Festle-
gung der Systemgrenze zu beachten (siehe Kap. 2.9 Ökobilanz): Eine Berücksichtigung eines
möglichen Transports einer exotischen Faser aus dem asiatischen Raum nach Mitteleuropa
könnte die Bilanz verändern, so dass die in Bild 142 und Bild 143 dargestellten Ergebnisse in
dieser Weise nur für heimische Fasern wie Hanf- oder Flachsfasern gelten. Beispielsweise
kostet der Transport von Kokosfasern aus dem asiatischen Raum nach Europa lediglich 0,05-
0,10 €/kg [124], d. h. es entsteht kein gravierender ökonomischer Effekt. Allerdings zeigt der
PCF bei Produkten wie z. B. Getränken in Glasflaschen, dass der Transport einen erheblichen
Einfluss auf die Ökobilanz der Produkte hat (siehe Kap. 2.9).
Bild 142 Kumulierter Energieaufwand bei der Herstellung von Fasern aus Polypropylen, Glasfasern und
Hanffasern (zitiert in [123]).
 
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