Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Bild 138 Sitzverkleidungen werden aus flächenförmigen NF-PP-Halbzeugen gefertigt. Hierzu werden
Nadelfilze aus Polypropylenfasern und Naturfasern wie Flachs, Hanf und Kenaf verwendet, die in ein-
oder zweistufigen Verfahren zusammen mit zusätzlichen Oberflächenmaterialien verarbeitet werden
können [106]. Mit freundlicher Genehmigung der Johnson Controls GmbH.
Auch spritzgießfähige thermoplastische Formulierungen mit Naturfaserverstärkung sind mög-
lich. Diese werden durch Compoundieren wie bei der Herstellung von langfaserverstärkten
Thermoplasten (LFT) [102] mit Glasfaser-Verstärkung auch mit Naturfasern in Extrudern
hergestellt. Es können auch Naturfaser-Rezyklate zum Einsatz kommen [106]. Hier existiert
eine Vielzahl von Anwendungen in einfachen Produkten des täglichen Bedarfs mit vergleichs-
weise geringen Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Werkstoffe wie z. B. Schuhlöffel.
Es sind aber auch Produkte aus Abacafasern und Polypropylen bekannt, die in anspruchsvollen
Automobilformteilen wie Unterbodenverkleidungen zum Einsatz kommen. In dieser Anwen-
dung sind sie dauerhafter Feuchtigkeit ausgesetzt und müssen auch gute thermische Eigen-
schaften besitzen sowie über gute Schlagzähigkeiten verfügen. Auch Reserveradmulden von
Großserienfahrzeugen wurden aus Abacafasern-verstärktem PP hergestellt wie Bild 139 zeigt
[111]. Solche Produkte können auch im Direkt-LFT-Verfahren (LFT-D) hergestellt werden, bei
denen keine Isolierung eines Halbzeugs mehr stattfindet, sondern nach dem Compoundieren
sofort die Herstellung des Formteils erfolgt [112]. LFT-D-Prozesse werden erfolgreich einge-
setzt und sparen gegenüber klassischen LFT- und GMT-Verfahren (GMT = Glasmatten-
verstärkter Thermoplast) die separate Halbzeug-Herstellung und ermöglichen so günstigere
Bauteile [113]. Auch bei der Reserveradmuldenabdeckung der A-Klasse (siehe Bild 139) konn-
ten Kostenvorteile gegenüber dem vorherigen Bauteil realisiert werden.
 
Search WWH ::




Custom Search