Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
keit der Garne und geringeren Verschmutzungen im Prozess führt. Das zweitgrößte Anwen-
dungsfeld sind Wasch- und Reinigungsmittel. Natrium-CMC wirkt in Waschmitteln als Ver-
grauungshemmer da schon vom Gewebe abgelöste Schmutzpartikel, die suspendiert oder
emulgiert sind, gebunden werden und so eine erneute Anlagerung am Gewebe verhindert wird.
In Hautreinigungsmitteln kann Natrium-CMC Seifen auf Fettsäurebasis ersetzen, da sie zu
besseren Reinigungsergebnissen bei geringeren Kosten führt. Darüber hinaus sind Hautirrita-
tionen bei Natriumcarboxymethylcellulose seltener. Weitere Anwendungen finden sich in der
Lebensmittelindustrie (Lebensmittelzusatzstoff E466), Pharmazie und Kosmetik sowie bei der
Herstellung von Papier und Pappe (Verringerung der Porosität, Verbesserung von Öl- und
Wachsbeständigkeit und Glätte) sowie als Additiv in Bohrschlämmen zur Viskositätskontrolle.
Dies ist mit CMC über einen weiten Bereich möglich. Im Markt sind Lösungen mit zwei Ge-
wichtsprozent CMC erhältlich, die einen Bereich von drei mPas bis 100.000 mPas abdecken
[79] (Anwendungsübersicht in [2], [31] sowie vor allem [80]). CMC ist der Celluloseether mit
der größten Produktionsmenge. Sie beträgt ca. 230.000 t/a, davon 130.000 t/a gereinigte und
100.000 t/a ungereinigte CMC [79].
Tabelle 47 Werkstoffprofil Celluloseether.
Stärken:
Schwächen:
Cellulose als Rohstoffbasis
viele Derivate nur geringe wirtschaftliche Bedeu-
tung
vielfältigste Anwendungsmöglichkeiten der Deri-
vate
hocheffektive Viskositätskontrolladditive
4.1.11 Naturfasern aus Cellulose und deren Verbundwerkstoffe
Unter Fasern versteht man langgestreckte Aggregate, deren Moleküle oder Kristallite in der
Molekül-Längsrichtung oder entlang einer Gittergeraden überall gleichgerichtet sind [2]. Man
unterscheidet solche von endlicher Länge, sogenannte Stapelfasern, und solche, die als Endlos-
filament hergestellt werden können bzw. vorliegen und als Filamentfasern bezeichnet werden
[61].
Eine weitere Unterteilung der Fasern basiert auf deren Ursprung: Man unterscheidet Kunstfa-
sern bzw. synthetische Fasern und Naturfasern. Schon 4.000 Jahre vor Beginn unserer Zeit-
rechnung wurden in Mitteleuropa mit Gewichtswebstühlen aus Naturfasern textile Gewebe
hergestellt [61]. Naturfasern (NF) können in Pflanzenfasern, tierische Fasern und mineralische
Fasern unterteilt werden (siehe Bild 129).
Kunstfasern auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind im Wesentlichen Celluloseregeneratfa-
sern, die in Kap. 4.1.2 behandelt werden. Auch die aus Proteinen bestehenden tierischen Natur-
fasern Wolle und Seide werden in separaten Kapiteln (3.6 und 3.7) behandelt sowie das faser-
bildende Strukturprotein Kollagen (Kap. 3.1) mit seinen Anwendungen in Form von Leder,
Gelatine, Wursthüllen und im Tissue Engineering. Die anorganische Naturfaser Asbest wird
nicht detailliert behandelt; es wurden aber Asbestfaser-verstärkte Verbundwerkstoffe auf Basis
von Schellack als duroplastischer Matrix (Kap. 5.3) entwickelt.
 
 
Search WWH ::




Custom Search