Environmental Engineering Reference
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Für Zellglas, dessen Produktionsmenge 1969 noch 690.000 Tonnen betrug, existiert noch eine
Produktionskapazität von 40.000 Tonnen, da das Material in der Verpackungsindustrie weit-
gehend von orientiertem Polypropylen verdrängt wurde [2]. Für diesen Anwendungsbereich
werden inzwischen wieder vermehrt biogene Kunststoffe, vor allem Polymilchsäure (siehe
Kap. 7.1) eingesetzt.
Ökologische Aspekte
Da der Baumwollanbau durch die Beschränkung auf Flächen in klimatisch geeigneten Regio-
nen begrenzt ist, wären Celluloseregeneratfasern auf Basis von Holz und anderem Lignocellu-
losematerial eine Alternative und im Gegensatz zu petrochemischen Fasern auch auf erneuer-
baren Rohstoffen basierend. Wenn jedoch eine steigende Weltbevölkerung - mit steigendem
Wohlstand in einigen sehr bevölkerungsreichen Ländern - mit Bekleidung aus Celluloserege-
neratfasern versorgt werden soll, müssten Holz bzw. Lignocellulosen aus nachhaltigem Anbau
stammen. Weiterhin wäre eine ökologische Optimierung der Regeneratverfahren mit optimaler
Rückgewinnung der Chemikalien sinnvoll [31].
Tabelle 44 Werkstoffprofil Celluloseregenerate.
Stärken:
Schwächen:
Produktionsmenge grundsätzlich kaum begrenzt
Chemikalien teilweise ökologisch bedenklich
Variantenreichtum der Prozesse und Produkte
Teilweise hochspezielle Produkte mit hoher Wert-
schöpfung (Cuoxam-Membranen)
Einige Varianten (polynosische Fasern) nativer
Baumwolle mechanisch überlegen…
…die meisten Varianten jedoch mechanisch
schwächer
4.1.3 Wursthüllen aus Cellulose
Cellulose ist eines der ältesten Materialien zur Herstellung künstlicher Wursthüllen [64]. Die
Herstellung von Wursthüllen aus Cellulose entspricht im Wesentlichen dem Viskoseverfahren,
wobei zur Wursthüllenproduktion sehr reiner Zellstoff mit sehr hohen Cellulosegehalten von
über 99 % notwendig ist [64].
Beim Verspinnen mittels einer Ringschlitzdüse zur Ausbildung der tubulären Struktur wird
entweder senkrecht nach unten oder senkrecht nach oben extrudiert. Das erste Spinn- oder
Fällungsbad besteht aus einer Lösung aus Schwefelsäure, Ammoniumsulfat und Natriumsulfat
in der die Viskose koaguliert. In den nachfolgenden Bädern wird der Celluloseregene-
ratschlauch gewaschen, entschwefelt sowie mit Weichmacher und Feuchthaltemittel beauf-
schlagt. Hierzu können Glycerin oder andere Polyole wie Tri- oder Polyethylenglykol (PEG)
und 1,2-Propandiol (s. Kap. 9.3) eingesetzt werden, die nach dem Lebensmittel-, Bedarfsge-
genstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) [66] zugelassen sind. Eine Darstellung des
Verfahrens zeigt Bild 123 [64].
 
 
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