Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Bild 94 Spinnenseide ist sehr reißfest, in der Relation zur Dichte steif und trotzdem vergleichsweise
elastisch. Ein Beispiel für die schwierige Optimierung von gegensätzlichen Eigenschaften in einem Mate-
rial. Darüber hinaus kann Spinnenseide viel Wasser aufnehmen und behält eine vergleichsweise hohe
Nassfestigkeit. Mit freundlicher Genehmigung von Ines Mondon.
Spinnenseiden, die strukturell besonders interessant sind und für neue Werkstoffentwicklungen
als Vorbild dienen können, werden von Spinnen aus bis zu sechs verschiedenen Spinndrüsen
produziert. Es können auch Spinnenseiden mit unterschiedlichen Materialeigenschaften produ-
ziert werden, die der jeweiligen Aufgabe (Netzbau, Immobilisieren der Beute, Abseilfaden,
usw.) angepasst sind. Insgesamt können bis zu sieben verschiedene Arten von Spinnenseide
unterschieden werden [113].
Spinnenseiden können auch durch gentechnisch modifizierte Organismen produziert werden.
Solche Methoden befinden sich insbesondere in Deutschland seit langem in der kontroversen
Diskussion (siehe auch Kap. 4.4 Stärke, Amflora-Kartoffel). Organismen, die zur Produktion
rekombinanter Spinnenseiden erfolgreich im Versuchsstadium verwendet wurden, sind Tabak-
pflanzen, Kartoffeln, Hausziegen, Bakterien ( Escherichia coli ), Hefen, Insektenzellen, Mäuse
und der Seidenspinner [113], [116], [117], [118], [121]. Grundsätzliche Unterschiede bestehen
noch in der Größe der natürlichen und der rekombinanten Proteine: So wurden mit Escherichia
coli rekombinante Spinnenseiden mit 58.000 Dalton (Da) erhalten, in Kartoffeln und Tabak-
pflanzen bis zu 150.000 Dalton [118]. Die besonders feinen und festen Spinnenseiden, die von
der Gattung der Seidenspinnen ( Nephila ) produziert werden, besitzen jedoch Massen von bis
zu 300.000 Da [113].
 
Search WWH ::




Custom Search