Environmental Engineering Reference
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Lufteinfluss zu einem belastbaren Faden aushärtet. Nach dem Verspinnen werden die Larven
mittels heißer Luft oder überhitztem Dampf getötet, um die Lagerfähigkeit der Kokons (siehe
Bild 93) zu gewährleisten [1], [7], [103].
Bild 93 Kokons des Maulbeer-Seidenspinners Bombyx mori (links, © Kuvaly) und Abwickeln der Sei-
denfäden von den Kokons im Wasserbad (rechts).
Nach dem Aussortieren fehlerhafter Kokons sowie dem Sortieren nach Größe, Farbe und
Gleichmäßigkeit werden je 40-60 Kokons in einem Bad mit kochendem Wasser platziert und
leicht mechanisch durch Rühren behandelt [103]. Dadurch wird die Seide degummiert und die
Außenseite des Kokons entfernt, die die sogenannte Flockseide ergibt, die nicht abgewickelt
werden kann. Zur Degummierung, auf dieser Stufe auch Entbasten genannt, kann eine 1-2 %
Kernseifenlösung (Marseiller Seife) benutzt werden [1]. Durch diesen Schritt wird die Sericin-
Außenhülle der Faser entfernt und die Seide wird geschmeidiger, glänzender und elastischer.
Die auf den Kokons verbleibenden Fäden (Grège-Fäden) werden dann in einem Wasserbad von
40°C abgewickelt, dabei werden je nach gewünschtem Fadengewicht mehrere Fäden miteinan-
der verbunden, aufgewickelt und getrocknet. Pro Kokon beträgt die Fadenlänge je nach Spezies
und Herkunft 1.000-3.000 m, davon können zwischen 500 und 1.500 m Grège-Fäden erhalten
werden. Es bedarf ca. 5-10 kg Kokons, um 1 kg Grège-Fäden zu gewinnen. Der Rest ist zu
stark verklebt, um abgewickelt zu werden und wird einer weiteren Degummierung unterzogen,
die wie das Entbasten der Rohseide die äußere Sericin-Schicht entfernt. Danach kann der de-
gummierte Restfaden als sogenannte Schappe- oder Florette-Seide gewonnen werden. Beim
Verweben der Schappe-Seide fallen Kurzfasern an, die man als Bourette bezeichnet. Seide, die
von wildlebenden chinesischen oder japanischen Tussah-Spinnern stammt, wird als Tussah-
Seide bezeichnet [1], [103], [113]. Eine umfangreiche Bebilderung der Seidenherstellung fin-
det sich in [120].
 
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