Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
Die Fäden des Maulbeer-Seidenspinners nutzt der Mensch schon seit nahezu 5.000 Jahren [35].
Bei Ausgrabungen in der Provinz Zhejiang in China wurden Überreste eines Kokons sowie
Seidengewebe gefunden, das mittels 14 C-Altersbestimmung auf 2.750-2.850 vor Beginn unse-
rer Zeitrechnung datiert wurde [103]. Somit gehört auch Seide neben Wolle, Wein, Bier, Käse,
Brot und fettgegerbtem Leder zu den ältesten Produkten der Menschheit. Neben der Seide des
Seidenspinners ( Bombyx mori ), die vor allem von wirtschaftlichem Interesse ist, wird hier auch
die Spinnenseide betrachtet, da das Material interessante strukturelle Aspekte aufweist und sich
Anwendungen mit hoher Wertschöpfung im Bereich der regenerativen Medizin in der Ent-
wicklung befinden. Außerdem wird die Gewinnung von Spinnenseiden mittels gentechnisch
modifizierter Organismen dargestellt [116], [117], [118].
Bild 92 Lebenszyklus des Maulbeer-Seidenspinners Bombyx mori (nach [119] zitiert in [7]).
Herstellung / Vorkommen
Die kommerzielle Herstellung von Seide des Seidenspinners erfordert die Zucht des Maulbeer-
baums ( Morus alba ). Aus 30 g Eiern des Maulbeerspinners können nach 10 Tagen ca. 40.000-
60.000 Larven entstehen, die innerhalb von 35 Tagen ca. 1 Tonne Maulbeerbaumblätter fressen
können (siehe Bild 92 ). Für junge Larven müssen die Blätter sogar zerkleinert werden, was den
Arbeitsaufwand bei der Beschaffung der Nahrung vergrößert. Die Larven erhöhen in dieser
Zeit ihr Gewicht um den Faktor 10.000, sie sind dann 3-4 g schwer und 6-9 cm lang. Nach ca.
35 Tagen spinnen sich die Raupen ein und scheiden dazu am Kopf ein Sekret aus, das unter
 
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