Environmental Engineering Reference
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in diesem Werkstoff-Sektor der Wunsch eine Rolle, die Abhängigkeit von der endlichen Res-
source Erdöl langfristig zu vermindern.
Daher wird wieder vermehrt die Eignung von Proteinen als biogene Bindemittel von Holzfaser-
platten untersucht [71], wobei auch Beimischungen von Proteinen wie Weizenprotein als Streck-
oder Füllstoff den Anteil petrochemischer Bindemittel verringern und ggf. auch Härtungsmittel
wie Oxazolidin binden können [73]. Die Verwendung reiner Proteine wird weiterhin angestrebt,
dazu werden die Proteine modifiziert, um vor allem die Dickenquellung zu verbessern. Dies
kann durch alkalische [71] oder auch enzymatische Behandlung ([74] zitiert in [11]), durch An-
bindung von Dopamin oder Cysteamin über Amidgruppen ([75] zitiert in [11]), sowie durch die
Zugabe von Maleinsäureanhydrid oder Polyethylenimin ([76] zitiert in [11]) erreicht werden.
Eine Untersuchung auf Basis von Sojaproteinen sowie Mais- und Weizenproteinen wurde mit
kommerziellen Protein-Handelspräparaten durchgeführt [11]. Dabei kamen neben pulverförmi-
gen Proteinprodukten diverse Zusatzstoffe zum Einsatz:
Destilliertes Wasser als Lösungsmittel
Polyethylenglykol (PEG) als Lösungsmittel und Hydrophobierungsmittel
Kaliumhydroxid, Natriumhydroxid, Calciumhydroxid oder Natriumborat als De-
naturierungsmittel (einmolare Lösungen)
Proteasen zur Modifikation der Proteinbindemittel
Zusatzstoffe wie Paraffine, Silane
Petrochemische Festigkeitssteigerer wie Hexamethylentetramin oder Paraform-
aldehyd
Agenzien zur Steigerung der Nassfestigkeit.
Mittels eines geeigneten Imprägnierverfahrens wurden auf Basis großindustrieller Spanchargen
kleine und mittlere Laborspanplatten hergestellt und untersucht.
Tabelle 21 Leistungsprofil Sojaprotein-gebundener Spanplatten nach DIN EN 312 [11], [77]. 1 = kleine
Sojaplatten, 2 = einschichtige Sojaplatten (10 mm), 3 = einschichtige Sojaplatten (19 mm), 4 = drei-
schichtige, große Sojaplatten.
Anforderung P1
Anforderung P2
Anforderung P3
Quer-
zug-
festig-
keit
Biege-
festig-
keit
Quer-
zug-
festig-
keit
Biege-
festig-
keit
Biege-
E-
Modul
Abhe-
be-
festig-
keit
Quer-
zug-
festig-
keit
Biege-
festig-
keit
Biege-
E-
Modul
Dicken-
quel-
lung
1
0
0
0
0
0
0
2
0
3
0
4
Es ergab sich nach der Norm DIN EN 312 [77] das in Tabelle 21 dargestellte Leistungsprofil
der Sojaprotein-gebundenen Spanplatten, die bei einer Schichtdicke von 19 mm die Anforde-
rungen der niedrigsten Anforderungsklasse P1 (nur Innenraumanwendungen) erfüllen können.
Es wurden auch die Emissionen Sojaprotein-gebundener Spanplatten im Vergleich zu petro-
chemisch gebundenen sowie solchen mit Mischungen petrochemischer Bindemittel mit Soja-
protein gemessen. Die Varianten zeigt Tabelle 20.
 
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