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„Das Semantische Web (englisch Semantic Web ) ist ein neues Konzept bei der Weiterentwick-
lung des World Wide Webs und des Internets. Im Rahmen zur Weiterentwicklung zum Internet der
Dinge und Ubiquitous Computing wird es erforderlich, dass Maschinen die von Menschen zusam-
mengetragenen Informationen verarbeiten können. All die in menschlicher Sprache ausgedrückten
Informationen im Internet sollen mit einer eindeutigen Beschreibung ihrer Bedeutung (Semantik)
versehen werden, die auch von Computern „verstanden“ oder zumindest verarbeitet werden kann.
Die maschinelle Verwendung der Daten aus dem von Menschen geflochtenen Netz der Daten ist nur
möglich, wenn die Maschinen deren Bedeutung eindeutig zuordnen können. Nur dann stellen sie
Informationen dar“ (Wikipedia 2012: o.S.).
Das semantische Web ist demnach geradezu darauf angelegt, Eindeutigkeiten
dort zu erzeugen, wo grundsätzlich Kontingenz vorherrscht, bei der Benennung
und Deutung von Dingen und Sachverhalten. Prominent verbunden damit ist
nicht nur ein alltägliches Ontologisieren, also die sprachliche Umsetzung der
Annahme, dass Dinge und Sachverhalte eine fixe Seinsweise aufweisen, sondern
auch das eindeutige Verorten von Dingen und Sachverhalten. („Das liegt genau
dort und dort ist es so.“) Eine pointierte Kritik so gearteter eindeutiger Verortung
im semantischen Web, das eben genau so alltagslogisch funktioniert, wie seine
Designer und deren Sprachgebrauch, formuliert der neomedienkritische Be-
obachter Shirky (2003):
“Consider the following statements: The creator of shirky.com lives in Brooklyn.
People who live in Brooklyn speak with a Brooklyn accent. You could conclude from this pair of
assertions that the creator of shirky.com pronounces it "shoiky.com." This, unlike assertions about
my physical location, is false. It would be easy to shrug this error off as Garbage In, Garbage Out,
but it isn't so simple. The creator of shirky.com does live in Brooklyn, and some people who live in
Brooklyn do speak with a Brooklyn accent, just not all of them (us). Each of those statements is true,
in other words, but each is true in a different way. It is tempting to note that the second statement is a
generalization that can only be understood in context, but that way madness lies. Any requirement
that a given statement be cross-checked against a library of context-giving statements, which would
have still further context, would doom the system to death by scale.” (Shirky 2003, o.S.).
Das semantische Web ist demnach darauf angelegt, die Generalisierungen und
im Sinne einer kritischen Kartographie potentiell problematischen Festschrei-
bungen zu reproduzieren. Diese Reproduktion von herkömmlichen Deutungs-
modi lässt sich auch auf den verfestigten kulturellen Hintergrund der Macher
und Betrachter und die damit verbundenen Einschränkungen zurückführen.
Bildpraxis weist zwei Dimensionen auf, die Herstellung von Bildern im Vollzug
des Gestaltens und die Herstellung von Bildern im Vollzug des Sehens. Beide
Praktiken sind kulturell normiert, folgen hintergründigen Interpretationsvorga-
ben und Deutungsschemata, nach Ludes (2001) ist dies die „visuelle Habituali-
sierung“, auf die jedes Bild verweist. In Bezug auf eine bildspezifische Konstitu-
tion von Raum kann man von einem dispositionellen Horizont der visuellen
Raumwahrnehmung sprechen, der einerseits sinnhaftes Erschließen ermöglicht,
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