Geography Reference
In-Depth Information
geo@web.
Zur Entfaltung und Anverwandlung
eines neuen Forschungsfeldes
Inga Gryl, Tobias Nehrdich und Robert Vogler
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geo@web und der Alltag im mobilen Internet
Als am 9. Januar 2007 auf der Messe Macworld Conference & Expo in San
Francisco erstmals der Prototyp eines Apple Smartphones mit Multi-Touch-
Bedienung öffentlich präsentiert wurde, konnte wohl noch niemand erahnen,
welche Lawine der daraufhin folgende Marktstart dieses ersten iPhones in Gang
setzen würde. Was war, ganz abgesehen von der gelungenen Marketingstrategie,
in technischer Hinsicht so besonders an diesem Gerät? Streng genommen ist
anzumerken: Nichts! Der kleine Taschencomputer mit Telefonfunktion führte
lediglich Handy, MP3-Player und Internet-Schnittstelle in einem Gerät zusam-
men - veredelt mit einem attraktiven Design. Dieses Smartphone beinhaltete
jedoch keine neue Komponente, oder eine, die zu diesem Zeitpunkt besonders
innovativ war. Zudem befanden sich bereits internetfähige Telefone auf dem
Markt. Diese stellten bis dato allerdings eher Arbeitsgeräte dar, die unterwegs
das Lesen, Bearbeiten und Versenden von Emails ermöglichten. Sie verfügten
über abgespeckte Browser, um im Web zu surfen, was jedoch mit einer recht
eingeschränkten Funktionalität und insbesondere komplizierter Navigation ein-
herging. Angesichts dieser im Jahre 2007 bereits verfügbaren Technologien
brachte das iPhone kaum Neues, machte aber dennoch Maßgebliches anders. Die
entscheidende Innovation stellte die intuitive Bedienung des Geräts über einen
Touchscreen mit Multi-Touch-Funktionen bei gleichzeitigem Verzicht auf
Hardwaretasten dar. Dadurch war es zum einen möglich, bequem etwa durch
Zoom-In und Zoom-Out mit zwei Fingern zu navigieren. Zum anderen erlaubte
diese bahnbrechende Neuerung fast die gesamte Oberfläche des Handys für
einen hochauflösenden Bildschirm zu nutzen, was Webseiten vollständig dar-
stellbar machte. Dies legte die Basis für tatsächlich mobiles Internet. Mit ande-
ren Worten: Das Konzept des ersten iPhones machte das mobile Web salonfähig,
befreite es von den Fesseln klobiger Endgeräte und brachte es massentauglich in
die Hosentasche (illustrativ: Grossman 2007).
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