Geography Reference
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löst von einer Beobachtung und Datenerhebung bestehen, dass sie im For-
schungsprozess weder vorhersehbar sind noch verordnet oder standardisiert
werden können. Vielmehr bilden sie sich im Zuge der bildlichen Vermittlung
und visuellen Erfahrung erst heraus. Dem Entdeckungszusammenhang, der Su-
che nach der lohnenden Frage kommt im Bildungsprozess eine große Bedeutung
zu. Die Suche ist dem Erkenntnisweg und dem Forschungsprozess vorgeordnet,
sie mündet in die Formulierung einer Forschungsfrage.
Der Forscher als Antwortender: Der Bedeutung des Entdeckungszusammen-
hanges kann am besten entsprochen werden durch eine forschende Haltung, aus
der heraus Forschen „als subjektorientiertes, selbst-orientiertes Lernen aufgefasst
wird, das von einer selbst gewählten Fragestellung mitsamt den selbstgewählten
angewandten Methoden ausgeht“ (Sabisch 2007: 244). Im Gegensatz zu vielen
Forschungskonzepten, die stillschweigend voraussetzen, dass Forscher eine
Frage haben, der sie nachgehen, halte ich im Anschluss an die visuelle Logik
Forschungszusammenhänge für wesentlich, die Anlässe bieten, eine eigene Fra-
ge zu suchen und eigene Erfahrungen zu ermöglichen. Eine Forschungsfrage ist
dann eine bildende - und nur dann lässt sie sich als lohnende bezeichnen - wenn
sie an der Grenze zwischen den eigenen Ordnungsmustern und der noch nicht
erschlossenen Gebieten jenseits der persönlichen Interpretations- und Deu-
tungsmuster angesiedelt ist. Forschung, die an die lohnende Frage anschließt,
führt dann zu neuartigem Sehen. Somit ist es ein Trugschluss, dass am Beginn
des Forschungsprozesses die Frage steht, am Beginn eines jeden Forschungspro-
zesses steht die Suche nach der lohnenden Frage.
Graphie-generierender Impuls: Forschungsarbeiten sind in dieser Logik Auf-
zeichnung. Um Aufzeichnungen hervorzulocken, braucht es einen grafie-
generierenden Impuls, z. B. das (geographische) Bild. Bislang ungelöst ist die
Frage, nach welchen Kriterien sich ein Bild im Geographieunterricht auswählen
lässt. Gibt man die Annahme auf, das Bilder Realität abbilden und definiert man
Raum jenseits einer essentialistischen Logik lässt sich geographisches visuelles
Material oder die Einordnung der Bilder in geographisch relevante und andere
(vgl. Schlottmann/Miggelbrink 2009: 18) nicht mehr ohne Weiteres vornehmen.
„Nichts ist dann per se geographisch, es gibt nur einen geographisch ausgerichteten Blick auf
etwas in Bezug auf das Erkenntnisinteresse an (gesellschaftlichen) Raumverhältnissen“ (Schlott-
mann/Miggelbrink 2009: 18).
Denn die Ordnung der ästhetischen Erfahrung wird nicht im Außen gefun-
den, sondern der Logos der ästhetischen Welt ist autochthon, die sinnliche Erfah-
rung „ist als solche bereits strukturiert, artikuliert, gestaltet und organisiert“
(Kapust 2009: 275).
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