Geography Reference
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Wenn ich im Folgenden von geographischer Bildung spreche, so habe ich nicht
nur schulische Bildungsprozesse im Sinn. Vielmehr meine ich, dass dieses The-
ma das Selbstverständnis jedes Geographen berührt, insofern ich davon ausgehe,
dass sich der Geograph als Forscher in seinen Forschungsarbeiten um- und wei-
terbildet.
Um zu verstehen, worum es in der Bildlogik jenseits der Repräsentation und
sprachlichen Beschreibung geht, was Bilder zu erkennen geben, was visuelles
Denken heißt, ist eine grundlegende Auseinandersetzung mit den Bildtheorien
hermeneutisch-phänomenologischer Prägung notwendig. In dieser Hinsicht bil-
det das Bild nicht ab, es findet seinen Sinn nicht in einem Inhalt, den es spiegelt
oder verdoppelt (vgl. Boehm 1994: 327). Das Bild gilt hier vielmehr als eine Art
und (Erfahrung-)Weise, im Bild zu sehen.
Abb. 1: Hans Holbein: Die Gesandten (1533)
Zu sehen ist ein Bild des deutschen Renaissancemalers Hans Holbeins mit dem
Titel „Die Gesandten“ (207 x 210 cm). Die Arbeit entstand im Jahre 1533. Das
Bild ist geeignet, um unsere naiven Vorstellungen darüber, was eine Bilderfah-
rung ausmacht, zu problematisieren und etwas über den Vorgang der Bilderfah-
rung zur Ansicht zu bringen. Dieses Bild ist deshalb so interessant für unseren
Zusammenhang, da nicht nur etwas im Bild sichtbar wird, vielmehr wird das
Rätsel der Sichtbarkeit selbst ins Bild gesetzt. Das Rätsel der Sichtbarkeit beruht
darin, wie ein Bild - bzw. verallgemeinert gesprochen wie Materie - Sinn er-
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