Geography Reference
In-Depth Information
Steffen Höhnle , Romy Hofmann und Kim Pascal Miener gehen in ihrem
Beitrag „ Ich weiß, wo du letzten Sommer gewesen bist! “ der Frage nach, wie und
vor allem warum locational privacy als Gegenstand im Rahmen geographischer
Bildung sinnvoll zur Sprache gebracht werden sollte. Locational bzw. spatial
privacy ist eine Konsequenz der Praxis, dass jeder Nutzer des mobilen Internets
nicht nur potentiell generelle Informationen von sich preisgibt, sondern diese
auch via Georeferenz verortbar sind. Statt „Wer tut was?“ geht es nun vielmehr
um die Frage „Wer tut was wann und wo?“. Hierbei wird das Thema der Pri-
vatsphäre im web2.0, das in jüngster Zeit immer wieder in den Fokus - gerade
auch in der öffentlichen Debatte - rückt, aufgegriffen unter der leitenden Frage-
stellung: “Wer hat Einblick in welche Daten von wem und darf diese zu wel-
chem Zweck nutzen?” Derartige Fragen liefern immer wieder Zündstoff in der
Grundsatzdiskussion „Offenheit des Internets vs. Privatsphäre des Einzelnen“.
Locational privacy ist nun durch die weitere Komponente der Information, die
Georeferenz, und damit einen noch direkteren Zugriff auf das leibliche und da-
mit verortete Subjekt noch einmal deutlich brisanter.
Die Sektion “geo@web beyond geography. Interdisziplinäre Beobach-
tungen” zeigt auf, dass über die geographische Auseinandersetzung hinausge-
hend auch in anderen Disziplinen äußerst lohnende Debatten um die Begleiter-
scheinungen des Zusammenspiels aus 'geo' und web aufkommen. Einblicke in
Kunst- und Medienwissenschaften, Soziologie und Erziehungswissenschaften
deuten die mögliche und notwendige Breite der Betrachtungsweise an und zei-
gen die Vielfalt weiterführender Ansätze und die Verheißungen interdisziplinärer
Diskurse zur Erkenntnisgewinnung auf.
Eine dezidiert medien- und kunsttheoretische, sowie pädagogische Position
bringt Torsten Meyer in seinem Beitrag „ Das Weltweit - Werden und der um-
gestülpte Cyberspace “ in das geo@web Feld ein. Welche Anforderungen stellen
sich vor dem Hintergrund der neuen Praktiken im Umgang mit Web und Welt
für die nächste Schule ? Um sich dieser Frage zu nähern, geht der Autor mit Dirk
Baecker (Studien zur nächsten Gesellschaft) und Régis Debray (Mediologie) von
der These aus, dass kaum etwas eine so große Rolle für gesellschaftliche Struk-
turen und kulturelle Formen spielt wie die maßgebenden Verbreitungsmedien.
Meyer zieht viele Beispiele aus Kunst, Kultur und Medientheorie heran, anhand
derer er aufzeigt, dass wir uns aktuell an einer dieser „mediologischen Schwel-
len“ - dem Beginn des Computerzeitalters - befinden. Er richtet den Blick auf die
damit einhergehenden Medienkulturen, die neue Praktiken im Umgang mit web,
Welt und Raum entstehen lassen. Die Trennung von wie auch immer gearteten
virtuellen und realen Welten ist im Tun der Menschen schon eine Weile obsolet
- der Cyberspace ist schon mit unseren alltäglichen Praktiken verwoben, quasi
Search WWH ::




Custom Search