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Erfahrungen beschreiben, die damit verbunden sind. Die Renaissance narrativer
Elemente im digitalen Kartenmaterial lässt sich dann als eine Rückkehr der Prak-
tiken beschreiben d. h. der Darstellung von vergangenen und gegenwärtigen und
der Ermöglichung zukünftiger Handlungen. Nutzer erfahren Raum - in Anleh-
nung an de Certeau (1988: 218) - als einen Ort, „mit dem man etwas macht“.
Gleichzeitig wird jedoch auch deutlich, dass die Frage danach, wie sich die
Raumvorstellungen der Akteure durch den technischen Wandel von klassischen
Darstellungsformen zur geomedialen Kartographie im Internet konkret verän-
dern, nicht zuletzt auch empirisch zu stellen ist. Damit wird entsprechend der
Forderung von Berger und Luckmann (2004: 21) noch einmal deutlich, dass ein
wissenssoziologischer Zugang die Soziologie auch als empirische Wissenschaft
herausfordert. Als besonders gewinnbringend würde sich in diesem Zusammen-
hang sicherlich ein Untersuchungsgegenstand im Bereich der zentralen Instituti-
onen der Wissensvermittlung und -objektivierung erweisen, wie Schulen und
Universitäten, da sie unter Verwendung ihrer jeweiligen Medien entscheidend
den Zugang zum geographischen Wissen und Umgang mit Räumlichkeit prägen
(vgl. auch Schroer 2010: 286ff.). Der vorliegende Beitrag möchte daher zu einer
weiteren Forschung in diesem Bereich anregen, um den Einflüssen der Geome-
dien auf die Raumvorstellungen detaillierter nachgehen zu können. Eine theore-
tische Auseinandersetzung mit den veränderten Raumvorstellungen als „Raum-
wissen“ bietet zusätzlich den entscheidenden Vorteil, das Phänomen der Geome-
dien in die Zeitdiagnose der „Wissensgesellschaft“ einzubetten und als neue
Mechanismen der Wissensproduktion und Wissensvermittlung von Räumlichkeit
einer Beschreibung zugänglich zu machen.
Literatur
Baudrillard, J. (1988): Die Simulation. In: Welsch (Hrsg.) (1988): 153-162
Berger, P. L./ Luckmann, T. (2004): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit.
Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt a.M.: Fischer
Burri, R. V. (2001): Doing Images. Zur soziotechnischen Fabrikation visueller Erkenntnis
in der Medizin. In: Heintz/ Huber (Hrsg.) (2001): 277-303
Burri, R. V. (2008): Bilder als soziale Praxis. Praxis: Grundlegungen einer Soziologie des
Visuellen. In: Zeitschrift für Soziologie 37. Heft 4. 342-358
Budke, A./ Kanwischer, D./ Pott, A. (Hrsg.) (2004): Internetgeographien. Stuttgart: Franz
Steiner Verlag
Certau, M. (1988): Kunst des Handelns. Berlin: Merve
Dodge, M./ McDerby, M./ Turner, M. (2008): Geographic Visualizations: Concepts,
Tools and Applications. Hoboken, NJ : Wiley
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