Geography Reference
In-Depth Information
3.2
Locational privacy @ geography
Aus der Perspektive der Geographischen Forschung ergeben sich durch den
Einsatz von (personenbezogenen) Positionsdaten, LBS und der Diskussion um
locational privacy zahlreiche Konsequenzen, die neben der Herstellung insbe-
sondere das Verständnis respektive die Wahrnehmung von Räumen beeinflussen
und damit die Formen des ‚Geographie machens' erweitert, was im Folgenden
exemplarisch dargestellt werden soll.
3.2.1 Vernetzung von virtuellem und physisch-materiellem Raum
Die weite gesellschaftliche Verbreitung von IKT und der damit verbundene
ubiquitäre Zugang zu (räumlichen) Informationen und damit zu (räumlichen)
Repräsentationen hat dazu geführt, dass einerseits räumliche Distanzen vernach-
lässigt werden können und damit die raumzeitliche Erreichbarkeit eines Raums
an Bedeutung verliert, etwa in Bezug auf Telepräsenz, Online-Shopping, Kom-
munikation etc. Anderseits können Informationen über andere Orte oder gar die
Kommunikation mit anderen Personen den Besuch bestimmter Orte in der phy-
sisch-materiellen Welt evozieren, so z. B. in Bezug auf Reisen oder den Kauf
von im Internet beworbenen Objekten vor Ort. In diesem Zusammenhang sind es
weniger die räumlichen Distanzen, die entscheidungs- und damit handlungslei-
tend sind, sondern vielmehr die virtuellen Repräsentationen, die ihrerseits auf die
physisch-materielle Welt rekurrieren und insofern eine Modifikation derselben
darstellen wie z.B. augmented reality , Bewertungsportale zur Gastronomie oder
virtuellen Abbildungen physisch-materieller Bezugsräume (vgl. Miller 2007,
Yu/Shaw 2007). Auf diese Weise können die alltäglichen Geographien losgelöst
von der physisch-materiellen Welt ‚gemacht werden', lassen sich jedoch in die
physisch-materielle Welt zurückführen. LBS sind dabei ein wichtiges Instru-
ment, die virtuellen Repräsentationen mit den physisch-materiellen Orten zu-
sammenzuführen und auf diese Weise die alltäglichen Geographien zu erweitern,
wie es z. B. bei augmented reality der Fall ist. In Verknüpfung mit den Optionen
des web2.0 entwickelt sich dabei ein performatives Potential für die aktive Ge-
staltung und Partizipation in Bezug auf räumliche Repräsentationen, die ihre
Wirkmächtigkeit aus dem Wechselverhältnis von virtuellem und physisch-
materiellem Raum bezieht, etwa bei der sozialen Bewertung von Restaurants
über LBS oder auch bei sog. flashmobs .
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