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chend transponiert und in abgewandelter Form weitergegeben. Im Akt der Ver-
arbeitung der Botschaft durch den Empfänger angelegt, sind ganz individuelle
Dynamiken; das wiederum impliziert bei weiteren Übertragungen auch solche
Dynamiken, die das gesamte System - die Beziehungskonstellation aller am
Spiel Beteiligten - betreffen.
Im Fall des Kinderliedes wird der Gruß der Mutter von Seiten des Kindes als
etwas Liebevolles, vielleicht auch als etwas Sehnsuchtsvolles wahrgenommen.
In ihrer Zuneigung sind sich Mutter und Kind ähnlich. Davon zeugt wiederum
die Antwort des Kindes mit einem Gruß und einem Kuss. Die liebe- oder sehn-
suchtsvolle Bewegung der Mutter wird via Botschaft auf das Kind übertragen,
erzeugt dort eine entsprechende Resonanz und eine eigene, die ursprüngliche
Botschaft verändernde, Antwort : Dem Gruß wird ein Kuss hinzufügt.
Im Fall des Social Net/ Facebook avanciert die Aussage des Dalai Lama zum
Resonanzboden. Die Aussage wird zunächst von Andrea aufgegriffen und für die
„Mädels“ mit dem Zusatz „Auf geht's!“ gepostet. Diese wiederum gehen in
Resonanz, antworten auf ihre eigene Art und schaffen es vielleicht, ihre Bezie-
hung zueinander und zu sich selbst um eine neu erfahrene weibliche Dimension
zu erweitern.
Es ist mit Blick auf die Botschaften nicht möglich, die Frage abschließend zu
klären, ob und inwieweit die Übertragungsleistung eine selbstbildende Wirkung
entfaltet. Beim Versuch, z.B. mehr zu erfahren über die inneren Bewegungen
von Mutter und Kind oder auch über die Gedanken und Gefühle der „Mädels“,
betritt man die Ebene von Spekulationen.
An dieser Stelle genügt es zu wissen, dass der Zettel im Schnabel des Vogels
und die Aussagen im Facebook Botschaften sein können und somit etwas, das
subjektiv (be)trifft und intersubjektiv Resonanz erzeugt. Darin eingelassen ist
das Potential zu neuen Selbstwahrnehmungen und -erfahrungen.
Was an dieser Stelle jedoch geklärt werden kann, ist die Frage, was denn
Mutter und Kind im Lied oder Andrea und die „Mädels“ in Facebook leisten
müssten, damit die Botschaften eine selbstbildende Wirkung entfalten. Sie
bräuchten die Fähigkeit zum „triangulierenden Reflektieren“ (Grieser 2011:33).
Sie müssten die Botschaft als etwas erkennen, durch das sie selbst in ihrer Be-
ziehung zum Anderen, in ihrer Beziehung zur Sache, um die es geht, letztlich in
ihrer Beziehung zur Welt erblickt werden. Im weitesten Sinn geht es um das
bewusste Einlassen auf etwas Drittes und die damit verbundene Selbstwahrneh-
mung (Grieser 2011:31).
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