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In-Depth Information
charakterisiert; Medien bestimmen unser In-der-Welt-Sein, sie schaffen An-
schauung und Erkenntnis auch ohne direkte Erfahrung, sie erlauben und kanali-
sieren unsere Kommunikation, sie unterhalten uns, informieren uns, machen uns
Angebote und verweigern sich uns mitunter auch. Wir produzieren Waren mit
Medien (und schicken Sie um die Welt), wir speichern Informationen in Medien,
z.B. analogen oder digitalen Karten, und wir pflegen soziale Kontakte und pro-
duzieren Bedeutungen durch Medien, z.B. via Computer oder Smartphone in
sozialen Netzwerken wie etwa Facebook.
Wie sich zeigt, wird das Konzept des Mediums mittlerweile alltagssprachlich
und wissenschaftlich in vielfältigen Zusammenhängen verwendet. Überall ist
von Neuen Medien und social media die Rede, die tief in unsere alltäglichen
Praktiken und unser alltägliches Geographie-Machen eingelassen sind und zu-
nehmend alteingesessene Medien, wie Zeitung, Fernseher und Radio, verdrängen
bzw. zusammenführen. Was aber lässt sich in diesem Zusammenhang unter
Medien verstehen? Wieso ist das voraussetzungsvoll für die Beobachtung unse-
res medialen Tuns in geographischer Hinsicht? Medium bezeichnet etymolo-
gisch das in der Mitte Befindliche, das Dazwischen (Schulte-Sasse 2002). Als
allgemeinste (und triviale) Begriffsdefinition setzen Medien „im Zuge der In-
formationsvermittlung zwei in ihrer Funktion voneinander zu unterscheidende
Pole miteinander in Beziehung - Sender und Empfänger, Autor und Leser, (…)
Archiv und Text, Speicher und Bildschirm“ (Münker 2008: 323). Tholen (2005:
153) folgert, „Medien sind Unterscheidungen, die einen Unterschied machen.
Wo es Medien gibt, muss es Distanz gegeben haben“ und differenziert im Hin-
blick auf den Mediumbegriff zwei Bedeutungskategorien desselben:
Einerseits lässt sich ein „schwacher“ Medienbegriff ausmachen. In diesem
Sinne wird das Medium als bloßes Mittel, als passives Werkzeug oder Instru-
ment verstanden. Andererseits kann ein „starker“ Medienbegriff unterschieden
werden. Das Medium wird dabei als aktiv gedacht, es tritt uns als Ver-Mittler
oder als „Bote“ (Krämer 2008) entgegen. Medien werden in diesem Sinne nicht
einfach als Träger von Botschaften verstanden, sondern ihnen ist ein Bedeu-
tungs- und Effektüberschuss eigen. Während in der Vorstellung des “schwa-
chen” Mediums die Vermittlung einer Information von Sender zu Empfänger im
Vordergrund steht und diese Information nur angeeignet und transportiert wird
(also unveränderlich erscheint), so ist der Vermittlungsprozess zwischen “star-
kem” Medium und Mensch einer, innerhalb dessen sich das Phänomen erst her-
ausbildet. Im Vollzug, in der medialen Begegnung werden wir erst.
Neben der Feststellung, dass die Beziehung zwischen Mensch und Welt nicht
un-mittel-bar abläuft, dass Vermittlungsprozesse also schon immer medial sind,
machen diese herantastenden Ausführungen deutlich, dass mit dem zugrundelie-
genden Mediumbegriff für die jeweilige Fragestellung immer bestimmte Setzun-
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