Geography Reference
In-Depth Information
schaftlichen) Geographie und ihrer Didaktik hinsichtlich des Umgangs mit die-
sen Veränderungen zu befragen. Innerhalb einer kritischen und aktuellen Ausei-
nandersetzung im Kontext geographischer Bildung ist es daher überfällig, unsere
geo@web-Praxen in den geographischen Blick zu rücken und befragbar zu ma-
chen:
Wie lässt sich die Beziehung zwischen Akteur und Medium vor dem Hinter-
grund der aufgeworfenen Veränderungen sinnvoll fassen, um dieser neuen Ver-
wicklung von geo und web gerecht zu werden? Welche Theorieangebote stehen
zur Verfügung, um geo@web zu verstehen? Welche Vorstellungen von Räum-
lichkeit werden durch Medien wie Visualisierungen, Karten und digitale Globen
im geoweb generiert? Welche Raumtheorien scheinen zur Annäherung an ein
Verständnis dieser Innovationen geeignet? Wie kann das geoweb bzw. wie kön-
nen die dargestellten Implikationen von geo@web in der geographischen Bil-
dung angemessen berücksichtigt werden? Welche Herausforderungen entstehen
für die Konzeption, Anbahnung und Vermittlung geographischer Bildungspro-
zesse vor dem Hintergrund der aufgeworfenen Neuerungen?
Der vorliegende Band möchte sich diesem Fragenkanon nähern. Die Annähe-
rung an diesen Kern und die Hinwendung zu den Beiträgen des Bandes wird
entlang der zentralen Begriffe Medium, Räumlichkeit und geographische Bil-
dung geführt, da sich anhand dieser Begriffstrias die ausgemachten qualitativen
und strukturellen Gemeinsamkeiten der gegenwärtigen geo@web-Praxen struk-
turiert beschreiben und analysieren lassen.
3.1
geo@web und Medium
Die Idee der Vermitteltheit unseres Lebens, unserer Beziehung und Begegnung
mit Welt ist wohl so alt, wie die Menschheit selbst. Die kometenhafte Karriere
der begrifflichen Einfassung dieser Vermitteltheit - Medium/ Medien - ereignete
sich jedoch erst im 20. Jahrhundert. Mit „Understanding Media. The Extensions
of Men“ legte McLuhan (1964) den Grundstein für die wissenschaftliche Ausei-
nandersetzung mit Medien und Medienumbrüchen. Die Etablierung der Medi-
enwissenschaften als eigenständige akademische Domäne folgte ebenso im
Kielwasser der (äußerst kontrovers diskutierten) McLuhanschen Thesen, wie die
sich verstärkenden medientheoretischen Überlegungen zum Begriff des Medi-
ums selbst. Damit wurde ein andauernder Reflexionsprozess in Gang gebracht,
der mit einer ständigen Ausdehnung dessen aufwartet, was phänomenal mit dem
Begriff des Mediums bezeichnet wird. Aktuell begegnet uns dieser Topos aller-
orten und insbesondere im Zuge der sogenannten Digitalisierung/ Technisierung
des Alltags: Die gegenwärtige Gesellschaft wird als eine Mediengesellschaft
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