Geography Reference
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„Die Erde - unser Lebensraum“. Darin geht es zunächst um das Gradnetz der
Erde, später dann um einzelne Landschaftszonen und jeweils eine dazu passende
Ethnie (Indianer, Inuit, Wüstennomaden). Hier wird eine „Indianergeographie“
angeboten, die vermutlich das Interesse der 10-jährigen Kinder weckt, aber bei
Lehrern und Schülern zumeist auf reinem Buch- und Bilderwissen gründet.
Trotzdem war dieses Themenfeld immer ein Favorit der Examens-Kandidaten.
Ich habe nun bald und öfters bemerkt, dass die Lehramtskandidaten kein eigenes
Bild vom Thema haben; das beginnt bereits bei den Himmelsrichtungen und geht
weiter zum Gradnetz und zum Zeitzonenkonzept.
Der Fall: Die Frage: „Wo wurde zur Jahrtausendwende zu allererst Neujahr
gefeiert?“ wurde kaum jemals verständnisvoll beantwortet. Das Herantasten an
ein Verständnis wurde immer peinlicher, bis hin zur legendären Schlussbehaup-
tung des Prüfers: „Am Nordpol ist überall Süden!“. Hier war zumeist guter Rat
teuer, und im Umkehrschluss wurde deutlich: Manche künftigen jungen Lehre-
rinnen und Lehrer haben fast nichts verstanden, nicht mal das Gradnetz. Müssen
sie das denn?
Es wäre ja nun eine Animation denkbar, in der der Globus gezeigt wird; dann
google-earth ed man im Zoom bis zum Gitter-Nordpol, und vom Nordpol aus
zeigen blinkende Pfeile allesamt nach Süden - das wären dann zugleich die Län-
gengrade. Das könnten die Kandidatinnen dann sicher ohne weiteres reproduzie-
ren. Aber:
Angestrebt wird eine eigene Imagination als Voraussetzung und/oder als Er-
gebnis von Verstehen. Das Medium soll nicht nur noch Reproduktionen zulassen
und anfordern.
Fazit für mich aus diesem Fall: Eine mediale Animation der Frage incl. Ant-
wort würde mir verborgen halten, was davon von den Schülern/ Studenten ver-
standen worden und was reine Reproduktion ist. Das bekomme ich nur heraus,
wenn ich ihnen echtes Papier und Bleistift gebe; damit kann ich fast ungebro-
chen durch die Hilfe oder Tücke von Technik ein wenig über die Hand in den
Kopf sehen.
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Orientierung mit dem Kompass oder Information aus dem GPS?
Es kam, wie es kommen musste: „Entstanden aus einer Militärtechnik, mit deren
Entwicklung die Vereinigten Staaten in den sechziger Jahren begonnen hatten,
ist aus der satellitengestützten, digitalisierten Navigation ein Massenphänomen
geworden. Navigationsgeräte ersetzen indessen nicht nur Kulturtechniken, die
ein paar tausend Jahre alt sind. Sie verändern auch das Bewusstsein von Raum
und Entfernung, sie lassen eigene Weltbilder entstehen - und schaffen ganz neue
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