Geography Reference
In-Depth Information
erzeugt große Datenmengen für die Analyse der raumbezogenen Agenden der
Spieler für politische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Zwecke (Fischer
2011a).
In Kontext von AR-Games bedeutet Location Awareness, dass der Spieler
die Positionen aller Mitspieler und Objekte bis zu einem bestimmten (gewollten)
Grad erfährt. In den meisten AR-Games wird dem Spieler, abhängig von seiner
Rolle im Spiel, keine umfassende Kenntnis der Standorte anderer Mitspieler oder
Objekte zugestanden, da eine Herausforderung des Spiels darin besteht, die takti-
schen Bewegungen und Standorte anderer Spieler einzuschätzen. Allerdings
zeichnet die Software kontinuierlich alle Bewegungen, Standorte und Handlun-
gen der Spieler auf. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten für Punktbewer-
tungsverfahren, einen Spielrückblick oder eine Spielanalyse.
Eine Kontroverse ergibt sich aus der Zuwendung der Spieler zu den Mobilge-
räten. Einige Forschungsprojekte deuten darauf hin, dass die subjektive Ver-
knüpfung digitaler und physischer Räume im Spielvollzug kaum stattfindet,
sondern durch eine ausschließliche Zuwendung zum Mobilgerät das digitale
Setting zu stark an Bedeutung gewinnt. Besonders für Spiele die in der Lehre
eingesetzt werden, besteht die Gefahr, dass Spieler die Bedeutung der Materiali-
tät des Raumes vergessen und sich zu stark auf das digitale Setting konzentrieren
(Fischer 2009).
Die Location Awareness ermöglicht in AR-Spielen neue Arten der Vermitt-
lung und Aushandlung von Bedeutungszuschreibungen für den konkreten Um-
gang der Nutzer mit ihren alltäglichen Räumen. Gleichzeitig erzeugt es neue
Spannungsfelder der Raumerfahrung. Digitale, spielerische und fiktive (z.B.
www.layar.com/layers/monsterhunt) Raumbedeutungen geraten dabei in Kon-
flikt mit bereits habitualisierten Raumpraktiken. Ein Ansatz um diese Rekonfigu-
rationen und Modifikationen von Raum zu verstehen ist das Konzept des
Code/Space.
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Code/Space - Heterarchie von Software und Raum
Aus der Perspektive des disziplinübergreifenden Konzeptes des Code/Space sind
AR-Games und Raum nicht als unabhängig voneinander zu verstehen, sondern
als verwobene Ebenen von Kontext und Praxis, welche Menschen und Dinge
einhüllen und soziale Beziehungen aktiv formen (Kitchin & Dodge 2011). Um
diese Beziehung zu verstehen, muss untersucht werden, wie Funktionalitäten und
Komponenten der AR-Games Arbeit verrichten und als technische Akteure die
Welt in Regeln, Routinen, Algorithmen und Datenbanken kodifizieren. Dadurch
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