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Nosy Be heute
zität. Dennoch sind schon jetzt die
Auswirkungen des Tourismus auf die
Welt der Einheimischen nicht zu unter-
schätzen. Der Devisenbringer Touris-
mus hat auch seine negativen Seiten:
Der gedankenlosen „Ex-und-Hopp-
Touristen“ haben sich gleichgesinnte
einheimische Unternehmer angenom-
men, die von der Entwicklung sofort
und ohne Rücksicht auf die Folgen
profitieren wollen. Belange wie der
Ausbau der Infrastruktur oder die
Schul- und Berufsausbildung der Ju-
gend bleiben außen vor. So stehen
völlig ahnungslose Hotelangestellte ei-
nem verwöhnten Publikum gegenüber
und die Kommunikation klappt nicht:
Der Gast versteht nicht, warum sein
Bier nicht sofort kommt, die Bedie-
nung versteht nicht, warum er es so ei-
lig hat. Die Grundsätze westlicher In-
dustrie- und eben auch Tourismuskul-
tur, „Time is money“ und „Geld ist
Macht“, sind dem Madagassen fremd,
aber Voraussetzungen touristischer
Dienstleistungen. So kommt es, dass
einige Strandhotels zwar brauchbaren,
mitunter aber immer noch unprofes-
sionellen Service bieten. Der Komfort
genügt auch in teureren Hotels oft-
mals nicht den internationalen An-
sprüchen.
Wegen der täglichen Flugverbin-
dung in die Hauptstadt ist die Versor-
gung der Insel und Hotels besser als
etwa in Nosy Boraha (Ste. Marie).
Doch Vorsicht: Auch wenn die Qua-
lität des Gebotenen über dem sonsti-
gen Niveau auf Madagaskar liegt, Ur-
lauber, die Nosy Be im Katalog als Al-
ternative zu Bali, Phuket (Thailand),
Es verwundert nicht, dass Nosy Be -
nach der Hauptstadt Antananarivo -
der von Europäern meistbesuchte Fleck
Madagaskars ist. Die Insel hat eine
Fläche von 293 Quadratkilometern,
ist vulkanischen Ursprungs und daher
sehr fruchtbar, sodass sie umfassend
landwirtschaftlich genutzt wird. Es gibt
genug Regen, um Pflanzungen zu be-
wässern und die Stadt, Dörfer und die
zahlreichen Hotels mit Süßwasser zu
versorgen. Zuckerrohr, Vanille, Ge-
würznelken und die Parfümpflanze
Ylang-Ylang bringen den Bewohnern
einen ungewöhnlich hohen Lebens-
standard, zu dem schon seit über
zwanzig Jahren auch der Tourismus
mehr und mehr beiträgt. Den Reich-
tum allerdings, den zur Jahrhundert-
wende und danach allein die Zucker-
rohrplantagen brachten und der noch
an den - heute leider zerfallenden -
Kolonialbauten in der Hauptstadt Hell-
Ville erkennbar ist, bringen weder Tou-
risten noch der Exportschlager Ylang-
Ylang.
Die Zahl der Urlaubsgäste auf Nosy
Be ist im Vergleich zu anderen Inseln
im westlichen Indischen Ozean, etwa
den Seychellen oder Mauritius, mini-
mal. Nosy Be ist kaum kleiner als Mau-
ritius, verfügt aber noch nicht einmal
über 10% der dortigen Bettenkapa-
Auf der Nosy Be vorgelagerten Insel Nosy
Komba übertreffen sich die Frauen mit
ihren herrlichen Gesichtsbemalungen
 
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