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Mit dem Taxi-Brousse
nach Süden
aber ich bin froh, keinen Fensterplatz er-
wischt zu haben, denn Äste von Büschen
und Bäumen, die entlang der Piste stehen,
peitschen immer wieder in den Lastwagen,
welcher mit einer Höllengeschwindigkeit da-
hindonnert. Na ja, es erscheint uns so, denn
die tatsächliche Geschwindigkeit liegt wohl
nie über 40 km/h. Neben mir sitzt ein Mann
mit zwei kleinen Mädchen auf den Knien.
Das eine scheint die Fahrt überhaupt nicht zu
vertragen und übergibt sich immer wieder.
Das Erbrochene fließt auf den Boden, und
ich muss aufpassen, dass mein Gepäck nicht
bekleckert wird. Nach zwei Stunden halten
wir in einem Dorf und ein Sitzplatz wird frei,
den ich dankbar besetze. Ein Knabe von viel-
leicht sechs Jahren sieht vom Stehen im Mit-
telgang erschöpft aus, und ich nehme ihn auf
die Knie. Die Fahrt geht weiter, und die Piste
bleibt bedeutend besser, als wir es erwartet
haben.
Immer wieder kommen wir an kleinen
Wasserläufen vorbei, doch Brücken über die
Bäche gibt es nicht. Statt dessen muss einer
der Gehilfen aussteigen und die Wassertiefe
messen, bevor der Lastwagen vorsichtig die
Furt durchquert. Während der Regenzeit,
wenn die Bäche anschwellen, sind die Stra-
ßen unpassierbar, und viele Dörfer bleiben
von der Umwelt abgeschnitten. Im Norden
des Landes wird uns ein Hotelbesitzer er-
zählen, dass er für eine Strecke, welche wir
mit einem Pick-up-Taxi-Brousse in etwa sie-
ben Stunden zurückgelegt haben, während
der Regenzeit mit dem Lastwagen etwa fünf
Tage gebraucht habe - für eine Distanz von
nicht mehr als 150 Kilometern!
Gegen Einbruch der Dunkelheit kommen
wir in Manja an, einer Kleinstadt, die dank ih-
res Flughafens auch während der Sommer-
monate erreicht werden kann. Es ist ein Halt
zum Abendessen, um acht soll die Fahrt wei-
tergehen. Wir essen und trinken etwas und
erkunden die kleine Stadt. Auf dem Markt
kaufen wir gelbe Früchte, die wir nicht ken-
nen. Sie schmecken uns nicht besonders,
und wir kaufen noch einige Orangen.
Als wir zum Lastwagen zurückkommen,
wird das Gepäck der Zusteiger aufgeladen.
Von Sanne Friedrich und Thomas Meier
Der fehlende Wind hat unserer Segelpiro-
genfahrt Richtung Süden vorzeitig ein Ende
bereitet. Die Nacht haben wir in einem klei-
nen an der Hauptstraße liegenden Dorf
verbracht. Jetzt hoffen wir darauf, vom Taxi-
Brousse mitgenommen zu werden, wel-
ches um die Mittagszeit erwartet wird.
Tatsächlich, kurz vor Mittag hält das Taxi-
Brousse, ein alter Mercedes-Lastwagen,
neben einem Restaurant, und die Passagie-
re stürmen das Lokal, um etwas zu essen.
Die Ladefläche des Lasters ist mit Sitzbän-
ken ausgestattet, damit man einigermaßen
bequem reisen kann. Immer mehr Leute
klettern vom Lastwagen, und wir sind
schon beunruhigt, dass wir keinen Platz
mehr finden werden. Aber weit gefehlt! In
Madagaskar wird niemand stehen gelas-
sen. Wir kommen also unter, und unser Ge-
päck wird aufs Dach gebunden, auf wel-
chem sich schon Gepäckstücke und Ge-
treidesäcke türmen.
Als der Fahrer das Hupsignal zum Abfah-
ren gibt, besetzen alle Fahrgäste wieder ih-
re bisherigen Plätze, und wir müssen vor-
liebnehmen mit dem, was übrig bleibt. Dies
sind ein Sitz- und ein Stehplatz. Ich versu-
che es mir mit Gepäckstücken am Boden
des Mittelgangs, in welchem vor allem Kin-
der stehen und sitzen, so bequem wie
möglich zu machen. In Madagaskar wer-
den keine Personenbillets, sondern Platz-
karten verkauft. Für Kinder werden meist
keine Karten erworben, was zur Folge hat,
dass sie sich irgendwo möglichst dünn ma-
chen müssen. Sie scheinen dies gewohnt
zu sein, denn während der ganzen zweitä-
gigen Fahrt werden wir keinen Ton von ih-
nen hören.
Die Fahrt beginnt. Die Steppenland-
schaft mit vielen Büschen und Bäumen ist
sehr abwechslungsreich, ab und zu ist ein
kleines Dorf zu sehen. Die Piste ist gut,
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