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zu den Tsingy sind es zwar nur rund
100 km, doch die haben es besonders
nach der Regenzeit in sich. Durchgehend
Piste, nur mit Allrad-Fahrzeugen zu bewälti-
gen, die in Morondava angefordert werden
müssen. In der Trockenzeit sind die meisten
Wasserlöcher gut befahrbar. Doch der letz-
te, lang gestreckte Tümpel kann für
Mensch und Maschine Probleme mit sich
bringen. Dort warten bereits madagassi-
sche Wegelagerer, die im Verdacht stehen,
zu nächtlicher Stunde das Loch tiefer zu
graben, um dann am nächsten Morgen
stecken gebliebene Touristenautos - na-
türlich gegen horrendes Honorar - aus
dem Sumpf zu schieben.
Ein kurzes Übersetzen mit einer klappri-
gen Fähre über den Manambolo und der
Zeltplatz ist erreicht. Der Name Tsingy
kommt vom Wort mitsingy und bedeutet
„auf Zehenspitzen gehen“. Dies wird bei
der mehrere Kilometer langen Wanderung
bzw. Kletterpartie dann auch augenschein-
lich. Die bis zu 100 Meter hohen Karst-
kalkformationen sind äußerst scharfkantig
und spitz. Wasser, Wind und Wetter haben
hier über Jahrmillionen eine fantastische
Landschaft mit Grotten, Kathedralen, Höh-
lungen etc. geschaffen. Meterlange Wur-
zeln, die durch Ritzen wasserführende
Schichten im Erdreich suchen, schmale Stie-
ge, Hängebrücken, steile Leitern, Kriech-
höhlen und enge Gänge, die zum schnellen
Abnehmen zwingen, fordern alle Sinne und
Muskelpartien. Aus Sicherheitsgründen
werden die Bezwinger der Tsingy des Öfte-
ren angeseilt. Offizielle Führer, deren Wis-
sensstand trotz eines mehrjährigen Ausbil-
dungsprogramms seitens der Parkverwal-
tung sehr unterschiedlich und oftmals un-
genügend ist, begleiten die Besucher durch
das Labyrinth. Olivier, Zafera und Mara sind
die besten Guides, doch ein Rundlauf-
system der Führer verhindert oft, dass man
diese auch bekommt. Klaus Sperling hat die
jungen Leute in den vergangenen Jahren al-
lesamt getestet, doch auch er muss immer
noch jene aus der über 20-köpfigen Gilde
nehmen, die zugeteilt werden.
Die UNESCO hat den 157.710 Hektar
großen Bereich, der bereits seit 1927 Na-
turschutzgebiet ist, erst Ende 1997 zum Na-
tionalpark erklärt und hier auch nur den
südlichen Teil. Die Tsingy wurden 1990 in
ihre Liste des Weltkulturerbes der Mensch-
heit aufgenommen, das es auf jeden Fall zu
erhalten gilt. Es handelt sich bei den Tsingy
um ein Korallenriff, das beim Auseinander-
driften der Kontinente vor Jahrmillionen
empor- und dann abgetragen wurde. Die
Reste der Kalkgerüste der Korallen bilden
heute den Lebensraum für eigentümliche
Pflanzen und Tiere.
Informationen zur Tour:
www.roadhouse-voyages.com
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