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den, zudem wollten viele der für den
Eisenbahnbau nach Toamasina (Tama-
tave) geholten Chinesen nicht in ihre
Heimat zurückkehren und freuten sich
über neue Aufgaben. Da zudem die
natürlichen Gegebenheiten den Be-
dürfnissen der Vanille entsprachen,
entwickelte sich eine Erfolgsgeschich-
te. Zunächst nur um Antalaha, später
auch weiter nördlich bei Sambava und
Andapa entstanden riesige Vanillekul-
turen, in denen zeitweise über 80%
der Weltmarktproduktion erwirtschaf-
tet wurden. Hauptabnehmer sind die
Hersteller von Colagetränken, denn
natürliche Vanille ist eines ihrer wich-
tigsten Geschmacksmerkmale, das
sich auch nicht durch das synthetisch
hergestellte Vanillin ersetzen lässt. An-
talaha entwickelte sich zur
reichsten
Stadt des Landes,
prunkvolle Bauten
und eine repräsentative Strandprome-
nade lassen bis heute erahnen, wel-
cher Reichtum hier einst herrschte.
Die Vanilleproduktion bringt bis heute
eine Menge Devisen ins Land, doch
sind vor allem wegen des billig herzu-
stellenden Vanillin die Weltmarktprei-
se gesunken. Nur noch wenige Groß-
händler mit ausgezeichneten Kontak-
ten sowohl zu den Kleinbauern, die
die Vanilleschoten produzieren, als
auch zu den Käufern in aller Welt pro-
fitieren von der reichen Ernte in der
Region.
ke,
seit vielen Jahren unermüdlich für
Leprakranke und ihre Familien. Seit
der Kolonialzeit wohnen die Betroffe-
nen mehr oder weniger abgekapselt in
den Orten
Antsahanimajy
(7 km im
Süden an der Straße zum Flughafen)
und
Maevadoany
(5 km nördlich von
Antalaha an der Nationalstraße Rich-
tung Sambava).
Marie-Héléne
gründe-
te 1988 das
Comité d'Aide aux Lépreux
d'Antalaha,
kurz CALA genannt, um
ehemalige Leprakranken in die Gesell-
schaft zu integrieren. Die Organisati-
on stellt Medikamente, Kleidung, Nah-
rung etc. bereit, bildet Dorfbewohner
aus, damit sie aus Baumschulen, Töp-
ferei oder Holzkohleherstellung Ein-
nahmen erzielen können. CALA unter-
stützt zudem die Menschen der in Bel-
fort und Jules umbenannten Ortschaf-
ten beim Bau von Häusern, Schulen,
Krankenstationen und Trinkwasserent-
nahmestellen. Etliche Bauten wurden
jedoch von den Zyklonen „Hudah“
(2000) und „Gafilo“ (2004) zum Teil
wieder zerstört. Die Helfer ließen sich
jedoch nicht entmutigen, erwirtschaf-
teten weitere Mittel, suchten vor allem
im Ausland Sponsoren und bauten An-
ti-Zyklon-Häuser und eine Schulkanti-
ne. Einen weiteren Rückschlag gab es
durch Zyklon „Indlala“ im März 2007,
der die Region verwüstete.
Marie-Héléne
gründete ein
Arbore-
tum,
mit den Bewohnern werden Sa-
men gesammelt und Flächen wieder
aufgeforstet. Mehrere 10.000 Pflanzen
wurden gesetzt. Besucher, die nicht
bis zum Masoala-Nationalpark reisen
wollen, können hier in einem „Open
Air-Museum“ neben Pflanzen auch et-
CALA - Hilfe für Leprakranke
In Antalaha engagiert sich
Marie-
Héléne Kam Hyo Zschokke,
Ehefrau
des seit langem vor Ort lebenden
deutschen Zahnarztes
Bernd Zschok-