Travel Reference
In-Depth Information
begann Anfang des 19. Jahrhunderts,
sich neben dem Sklavenhandel auch
um den Anbau und die Produktion
von Gewürzen zu kümmern. Der Ge-
würzhandel an der madagassischen
Ostküste blühte aber erst richtig auf,
als Engländer von Mauritius aus die
Macht in Toamasina (Tamatave) über-
nahmen und den Handel zwischen
England, Mauritius und Toamasina (Ta-
matave) forcierten. Sie bauten Toama-
sina (Tamatave) zur wichtigsten Ha-
fenstadt des Landes neben Mahajanga
(Majunga) aus.
Die Engländer gaben die Küste je-
doch bald wieder auf und konzentrier-
ten sich ganz auf die Verwaltung und
Kolonisierung von Mauritius, sodass
Frankreich wieder die Vorherrschaft
erlangte. Die Einwohner von Toamasi-
na (Tamatave) wehrten sich allerdings
heftig gegen das Mitte des 19. Jahr-
hunderts immer intensiver spürbar
werdende Vorhaben der Franzosen,
ganz Madagaskar zum Protektorat
und zur Kolonie zu machen. Für einige
Jahrzehnte gelang ihnen das erfolg-
reich, dann aber brachen heftige Bom-
bardements und der Beschuss Toama-
sinas (Tamataves) durch französische
Kriegsschiffe ihren Widerstand.
Zu Beginn der 1990er Jahre zeigte
sich erneut, dass die früher eigenstän-
dige Provinz Toamasina (Tamatave)
sich nicht gerne fremdem Willen
beugt. Als während der Jahre des Um-
bruchs von der Einparteienherrschaft
Didier Ratsirakas zur parlamentari-
schen Demokratie die Mehrheit der
Madagassen den Wechsel anstrebte,
verweigerte sich die Provinz Toamasi-
na (Tamatave) (die auch Heimatpro-
vinz Ratsirakas ist!) dem Wechsel und
erklärte sich für unabhängig! Als sich
herausstellte, dass andere Küstenpro-
vinzen diesem Schritt nicht wie erhofft
folgen würden, und man auch mit
dem Versuch scheiterte, einen „Föde-
ralstaat” mit weitgehenden Souverä-
nitätsrechten der Provinzen durchzu-
setzen, sprengte man kurzerhand die
Bahnlinie zwischen Toamasina (Tama-
tave) und Antananarivo und unter-
brach den Autoverkehr. Das hatte ka-
tastrophale Folgen für den Rest Mada-
gaskars, da die einzige Raffinerie des
Landes im Hafen von Toamasina (Ta-
matave) liegt und somit die Versor-
gung mit Benzin unterbrochen war;
das Geschäftsleben im Lande, das sich
nach den langen Generalstreiks gera-
de erst wieder belebt hatte, musste ei-
nen erneuten Rückschlag hinnehmen.
Die breiten Alleen, die Märkte im
Zentrum, die von Waren geradezu
überquellen, der große Hafen und die
kilometerlange, belebte Strandprome-
nade lassen Toamasina (Tamatave) als
die „europäischste“ aller Städte Ma-
dagaskars erscheinen. In ein bis zwei
Stunden mit dem allgegenwärtigen
Pousse-Pousse (neuerdings gibt es in
der Stadt auch sehr viele Fahrrad-Rik-
schas) gewinnt man einen Überblick
über die einfach konzipierte Stadt, so-
dass danach jeder gewünschte Ort
problemlos zu Fuß gefunden wird.
2008 feierte die Stadt zum zweiten
Mal als Auftakt zur Litschi-Ernte, die
meist Mitte November offiziell eröff-
net wird, ein großes Fest mit kulturel-
len und sportlichen Veranstaltungen.
Search WWH ::




Custom Search