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gagierte Ärzte und freundliches Pflegeperso-
nal. Eine Zahnarztpraxis und eine stark fre-
quentierte Geburtenstation gibt es, Lungen-,
Verdauungserkrankungen, Tuberkulose, Dia-
betes, sexuelle Infektionen, Nieren- und
Harnröhrenerkrankungen etc. können be-
handelt werden. „Eine komplette Grundver-
sorgung ist jetzt hier möglich.“ Dr. Melzer ist
überall ein gern gesehener Freund. „Beim
zweiten Mal kam die gesamte Belegschaft
zum Flughafen und hat uns abgeholt.“
Seine Patienten in der Heimat haben bis-
her über 8000 Euro gespendet, und Dr. Mel-
zer zapfte zudem alle möglichen Quellen an,
war bei Krankenhaus- und Praxisauflösungen
oder -übergaben zur Stelle und benötigte
sehr schnell eine große Lagerhalle, die er in
Leipzig fand. Die Ladeliste liest sich wie das
Angebot eines gut sortierten Spezialmarktes
für die Ausstattung eines neuen Krankenhau-
ses. Das Ehepaar Melzer hätte natürlich selbst
gerne beim Ausladen der Container gehol-
fen, damit es keine Pannen gibt. So wurde
zum Beispiel vor Jahren ein neuer OP-Tisch
einfach nicht ausgeladen und kehrte mit dem
Container wieder nach Deutschland zurück.
Von dort konnte er dann erst 2005 erneut
abgeschickt und eingesetzt werden. „Das hat
Zeit, Nerven und etliche Telefonate gekos-
tet.“ Das Ehepaar Melzer ist übrigens Stamm-
gast in der Volkshochschule Gera, um seine
Englisch- und Französischkenntnisse für die
Auslandstouren stetig zu verbessern.
Bei der dritten Reise wurden die Medika-
mentenspenden im Wert von 36.000 Euro
noch im Reisegepäck mitgenommen, dann
nahmen die Gaben (Ultraschallgerät, Unter-
suchungstische, Betten, Röntgenapparate,
Schränke, Desinfektionswannen, OP-Klei-
dung, Nahtmaterial etc.) jedoch Dimensio-
nen an, die den Einsatz von Containern erfor-
derten. Beim letzten Besuch 2004 wurde das
Engagement aus Deutschland mit dem blau-
weißen Schild „Melzer Madagaskarpro-
jekt“ am Neubau mit OP-Saal, Kreißsaal, Sa-
nitärtrakt und Einzelzimmern gewürdigt.
„Die Farbe war noch ganz frisch, als ich ein-
traf. Die Baukosten hat das Krankenhaus fi-
nanziert, das Inventar habe ich besorgt.“
Auch ein VW-Bus wurde erworben und
über Antwerpen nach Tuléar gebracht. „Er
übernimmt alle Transporte und fährt mit
Zeitzer Wappen“, wird schmunzelnd ange-
merkt. Als bei der Landesgartenschau in
Zeitz das Angebot an Melzer herangetra-
gen wurde, noch intakte mechanische
Nähmaschinen entgegenzunehmen, sagte
dieser nicht Nein. Diese werden bedürfti-
gen Marktfrauen in Tuléar übergeben, die
sich damit ihr Einkommen erarbeiten kön-
nen. Ein weiteres Kuriosum der bisherigen
Hilfe: 2004 hat Dr. Melzer seinen Aufent-
halt spontan verlängert, um noch einen
Mitarbeiter der Klinik am Hoden operieren
zu können. „Er lebt, es geht ihm sehr gut.“
Sohn Thomas hat seinen Vater 2003 beglei-
tet und einen Videofilm „Von Armut bis
Ultraschall“ gedreht, den Dr. Melzer gerne
zeigt. Dias und viele Anmerkungen runden
seine Informationsabende quer durch
Deutschland ab. Sein größter Wunsch ist es
nun, junge Mediziner zu finden, die ehren-
amtlich jeweils mehrere Monate in Mada-
gaskar arbeiten und so den Einheimischen
helfen.
www.melzer-madagaskar-projekt.de
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