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Mit einem Guide
im Isalo-Nationalpark
papiere aus dem Gefängnis von Ranohira
hatte er längst beisammen. Dann ließ er
sich vom WWF und der madagassischen
Naturschutzbehörde zum Guide in seinem
einstigen Jagdrevier ausbilden und ist nun
dabei, seine noch spärlichen Französisch-
kenntnisse aufzubessern. Wir hatten das
Glück, einen madagassischen Freund in un-
serer Gruppe zu haben, der uns als Über-
setzer half. Zu jeder Pflanze, zu jeder Blu-
me wusste dieser pensionierte Rinderdieb
eine Geschichte zu erzählen. Wir fragten,
ob wegen des mit strengen Strafen verbun-
denen Verbots, das Savannengras anzuzün-
den, und wegen der regelmäßigen Patrouil-
len durch die Parkverwaltung die Zahl der
Buschbrände kleiner geworden sei: „Nein,
natürlich nicht, das wäre ja furchtbar! Se-
hen Sie denn nicht, wie mager die Rinder
sind?“ Aber bald werde alles besser, späte-
stens in zwei Wochen, gegen Mitte Sep-
tember, würden die trockenen Grasflächen
wieder lichterloh brennen, und die Zebus
würden sich danach über das aus der
trockenen Erde sprießende, frische grüne
Gras hermachen und schon wenige Wo-
chen später herrlich dick und rund sein!
Seine Augen leuchteten glücklich …
Wer mit seinem Guide viel spricht, wird in-
teressante Dinge erfahren! Nach langem
Fragen erzählte unser Guide stolz, dass er
bis zur Eröffnung des Parks ein angesehe-
ner Zebudieb gewesen sei! Nur der be-
rühmte „Géneral-Colonel“ habe schneller
und präziser geschossen als er und auch ei-
nen noch mächtigeren Fetisch besessen,
der ihn vor seinen Gegnern schützte. Eines
Tages allerdings hat es den Géneral-Colo-
nel dann doch erwischt, als eine Dorfge-
meinschaft Jagd auf ihn machte. Seine Ge-
beine liegen nun ausgebleicht und vor den
Zähnen der gierigen Fossas geschützt und
wohlgeordnet in einer Felsspalte - und
nicht nur unser Guide pilgert regelmäßig
an diesen heiligen Ort, um voller Ehrfurcht
der Heldentaten des großen Viehdiebs zu
gedenken und seinen Geist um Beistand zu
bitten.
Nach dem Tod seines Idols und obersten
Befehlshabers beschloss unser Guide zu
heiraten; die erforderliche „Qualifikation“
in Form eines Ordners voller Entlassungs-
(Palmen, Schraubenpalmen und Farne
sowie darin lebende Lemuren und
schwarze Papageien) ansiedelte. In
den Hochlagen gedeihen Trocken-
waldpflanzen (Zwergbaobabs, Eu-
phorbien, Didieraceen), die Monate
oder Jahre ohne Regen auskommen
können.
Wenn Sie durch diese einmalige
Wildnis wandern, denken Sie bitte da-
ran, dass ein Lagerfeuer leicht zum
Buschbrand werden kann, dass wilde
Tiere weder Weißblechdosen noch
Plastik oder Zigarettenschachteln fres-
sen und Flusswasser nur sauber bleibt,
wenn auch Sie es nicht verschmutzen.
Im Oktober 2006 musste der Natio-
nalpark gleich zehn Tage für den ge-
samten Besucherverkehr geschlossen
werden, da es rundherum lichterloh
brannte.
Geführte Touren
in und um das Isalo-Gebirge
Das Betreten des Parks ist nur mit
Führer erlaubt. Der Eintritt kostet für
einen Tag 10 Euro, für zwei Tage 15
Euro, für drei Tage 16 Euro und bei ei-
nem Aufenthalt von vier und mehr Ta-
gen rund 20 Euro. Für den Führer müs-
 
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