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wer es nicht schafft, sich als Jüngling
eine Herde zu beschaffen, wird keine
Frau finden. Die Herde ist das Symbol
von Reichtum, Tüchtigkeit und Wage-
mut und gleichzeitig eine Versiche-
rung gegen Hunger und Durst. Seit
Herden gezüchtet werden, um die Tie-
re in den großen Städten zu verkau-
fen, gerät das Weltbild der Bara ins
Wanken. Traditionell sehen sie die Tie-
re nicht als Produkt mit dem Ziel, sich
materiellen Reichtum zu verschaffen.
Sie zu töten, um sie zu essen, ist nur
unter bestimmten Voraussetzungen,
zu besonderen Anlässen und unter Be-
achtung genau vorgeschriebener ritu-
eller Handlungen gestattet. Sie zu tö-
ten, um das Fleisch zu verkaufen, ist
undenkbar. Das Rind ist der Freund
des Bara, sein Beschützer, der Mittel-
punkt seines Lebens - nicht sein Ei-
gentum. Für seine Rinder gibt ein Bara
alles, auch sein Leben, wenn er seine
Herde auf diese Weise schützen kann.
Kurioserweise ist es aber nicht nur
ehrenvoll, zum Schutz der Rinder sein
Leben zu lassen. Auch ein Rinderdieb
wird zum Helden, wenn er bei seiner
Arbeit getötet wird. Zum Glück besit-
zen alle Rinderhirten ein
zauberkräfti-
ges Amulett,
das sie schützt, denn
auch die Bara ziehen ein ehrbares Le-
ben dem ehrenvollen Tod vor. Ein sol-
ches Amulett hindert jeden Speer und
jede Gewehrkugel in den Körper sei-
nes Trägers einzudringen! Wenn es al-
so nicht der Heldentod sein kann, so
mehrt auch ein gelegentlicher Gefäng-