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Die Zebu-Bank - eine
einzigartige Einrichtung
dann von der Bank der madagassischen Fa-
milie (pro Person gibt es maximal ein Tier)
oder dem Antrag stellenden Dorf überge-
ben. Pro Monat müssen die Halter einen
festgelegten Betrag an die Bank zurück-
zahlen. Milch und Kälber dürfen sie behal-
ten. Die neuen Besitzer haben also neben
der Arbeitskraft des Tieres auf den Reisfel-
dern oder als Zugtier noch eine zusätzliche
Einnahmequelle.
Die Madagassen können so innerhalb
von zwei bis drei Jahren den wertvollen
vierbeinigen Hausgenossen komplett abbe-
zahlen. Die Warteliste von Familien, die ein
Zebu wünschen, ist groß: Bis zu zwanzig
melden sich pro Monat. Die Bank zahlt den
Einkaufspreis nach zwei Jahren in der Lan-
deswährung Ariary mit 1,5% Zinsen an die
Geldgeber zurück. Sollten diese den Be-
trag nicht innerhalb von fünf Jahren abru-
fen, fließt er in ein neues Projekt. So man-
cher Geldgeber kommt aber selbst auf die
Insel, um sich „sein“ Zebu anzuschauen
und dabei gleich das eingesetzte Geld für
den Urlaub zu verwenden.
Die Investoren aus Europa und anderswo
erhalten ein Foto ihres Tieres und ein Kauf-
zertifikat. Darüber hinaus besteht die Chan-
ce, mit Hilfe des „Zebu-Briefes“ per Inter-
net (www.zob-madagascar.org) oder Mail
(contact@zob-madagascar.org) Kontakt
zur Bank zu halten, deren Geschäftsstelle
am kleinen Markt ist.
„Ein Zebu ist ein ideales Geschenk von
und für Menschen, die glauben, sie hätten
bereits alles im Leben erreicht und erhal-
ten“, heißt es im Informationsschreiben.
„Doch für diese Menschen könnte es eine
besondere Freude sein, so ein edles Tier
wie ein Zebu zu besitzen, das sogar nach
ihnen benannt werden kann“, betont Grün-
der Geay.
In einer der ungewöhnlichsten Banken der
Welt dreht sich fast alles ums Buckelrind
(Zebu). Der französische Pilot Stéphane
Geay gründete 1996 die Zebu Overseas
Bank (heute Zebu Overseas Board ) in Ma-
dagaskars Edelsteinmetropole Antsirabe.
Im Hochland der Tropeninsel, 168 km süd-
lich der Hauptstadt Antananarivo, bietet sie
eine geradezu tierisch geniale Dienstlei-
stung.
Zu den rund 2200 Geldgebern gehören
Franzosen, Schweizer, Dänen, Belgier, Itali-
ener, Portugiesen, US-Amerikaner sowie
über 100 Deutsche aus Hamburg, Mün-
chen, Dortmund, Magdeburg, Berlin und
weiteren Städten. Auch etliche im Ausland
lebende Madagassen haben bereits in ein
Zebu investiert, das seit jeher als Arbeitstier
und Statussymbol auf der Insel einen ho-
hen Stellenwert besitzt.
Das Bankgeschäft funktioniert ähnlich
wie der Kredit-finanzierte Kauf eines Neu-
wagens: Aus einem Umkreis von gut 100
km um Antsirabe kommen Madagassen
zur Bank am kleinen Markt und kaufen ein
Zebu auf Kredit. Besonders gefragt sind
zweijährige weibliche Tiere, die auf dem
örtlichen Markt erworben und auf einer
bankeigenen Farm tierärztlich untersucht
werden. Ein Zebu kostet zur Zeit etwa
700.000 Ariary, rund 300 Euro. Ein ferner
Geber finanziert den Kauf des jeweiligen
Zebus.
Eine Kuh, die zwischen drei und 15 Liter
Milch pro Tag gibt, schlägt mit 600 Euro zu
Buche, eine Milchkuh mit höherer Leistung
(ab 15 Liter aufwärts) mit 1200 Euro, ein
Schwein mit 100 Euro. Der Vierbeiner wird
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