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Antsirabe
hatte. Es ist von einem weiten Park
und großzügig angelegten Straßenzü-
gen und Gärten umgeben, in denen
hübsche kleine Villen stehen. In Kürze
sollen die Hotelzimmer - was lange
überfällig ist - renoviert und moderni-
siert werden. Das Restaurant hatte zu-
letzt keinen allzu guten Ruf.
Der koloniale Teil der Stadt zwi-
schen Hotel des Thermes und Bahn-
hof erstrahlt zwar nicht mehr im Glanz
vergangener Zeiten, dennoch herrscht
im Vergleich zu den meisten Städten
Madagaskars eine Atmosphäre gesi-
cherten Auskommens. Die im Zen-
trum Antananarivos nahezu allgegen-
wärtige Not ist nur an versteckten Stel-
len sichtbar. Aufgrund der fruchtbaren
vulkanischen Erde, der Nähe zu An-
tananarivo und der Aktivität der hiesi-
gen Bevölkerung ist Antsirabe ein in-
dustrielles und landwirtschaftliches
Zentrum geworden, das mit guten
Straßen nach Norden (Antananarivo),
Süden (Fianarantsoa) und Westen
(Morondava) angebunden ist. Alle be-
völkerungsreichen Regionen können
mit den Produkten der Stadt beliefert
werden, dessen berühmtestes wohl
das in Madagaskar allgegenwärtige
Three Horses Beer (THB) der Braue-
rei Star ist. Im Bereich des näheren
Stadtzentrums finden sich weitere In-
dustrieansiedlungen mit Tabak-, Milch-
und Käsefabriken, einer Reismühle
und Webereien und - etwas außer-
halb - einem lebendigen Rindermarkt
am Samstag. 6,5 km außerhalb in
Richtung Ambositra zweigt ein Feld-
weg ab zur Firma Visy Gasy, die aus
der Quelle Antsirikely magenfreund-
XIV/B2
Antsirabe - die Stadt, „wo es viel
Salz gibt“ -, im kühlen Hochland in
rund 1500 m Höhe gelegen, wurde
Ende des 19. Jahrhunderts von einem
norwegischen Missionar gegründet.
Bis heute ist Norwegen in der Entwick-
lungshilfe aktiv und unterhält mehrere
Schulen und entsendet regelmäßig
Lehrer. Die Bevölkerung von heute
über 180.000 Einwohnern setzt sich
vorwiegend aus den Stämmen der
Merina und Betsileo zusammen, denn
die Stadt liegt an der Grenze der tradi-
tionellen Siedlungsgebiete dieser bei-
den großen Volksgruppen.
Zur Zeit der französischen Kolonial-
herrschaft wurde Antsirabe zum Erho-
lungszentrum für die vom heißen und
feuchten Klima der Ostküste erschöpf-
ten Plantagenbesitzer ausgebaut. Hier
steigt die Temperatur selten über 25
Grad und im Winter kann es nachts
empfindlich kalt werden. Gleich ne-
ben den schon lange vorher genutzten
mineralienreichen Thermalquellen er-
richtete die Kolonialmacht 1897 das
Hotel des Thermes, dessen Architek-
tur auch einem Kurort am Genfer See
gut zu Gesicht stünde. Dieses kolonia-
le Prunkhaus diente während der fran-
zösischen Kolonialzeit nicht nur der
französischen und madagassischen
Oberschicht als Erholungsort, sondern
ab dem 29. Januar 1954 für zwei Jah-
re, zwei Monate und 27 Tage auch als
Residenz von König Mohammed V.
von Marokko und seiner Familie, die
Frankreich hierher ins Exil geschickt
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