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schon einen vollen Tag auf dem Flug-
hafen von Morondava verbracht. Ge-
meinsam mit den madagassischen
Passagieren warteten wir, bis ein zur
Reparatur eines Motors benötigtes Er-
satzteil und zwei Mechaniker aus An-
tananarivo eingetroffen waren. Die
Stimmung war gut, man hat die War-
tezeit allgemein genossen und durch
Fußballspielen im Wartesaal verkürzt.
Als die Mechaniker schließlich kamen,
wurde ihnen ein Essen serviert und
fröhlich geplaudert, bevor diese sich
eine gute Stunde später an die Arbeit
machten und ein halbe Stunde danach
das Flugzeug repariert und startbereit
war. Ein Madagasse fühlt sich nicht -
wie wir - eingeklemmt in die kurze
Spanne zwischen Geburt und Tod, in
der viel zu erledigen ist. Was wir als
unser kurzes „Leben“ empfinden, ist
für den Madagassen eine Durch-
gangsstation zur weit bedeutenderen
Daseinsform als „Razana“, der in ei-
ner immateriellen Welt lebenden See-
le, die mehr und mehr zum Teil des
allmächtigen Schöpfers „Zanahary“
wird. Als transzendente Wesen er-
scheinen sie ihren Kindern und Enkeln
im Traum, oder Heilkundige, die den
Körper eines Lebenden („tromba“)
nutzen, um Kranken Rat und Hilfe zu-
kommen zu lassen. Im kurzen diessei-
tigen Leben sind die Ambitionen der
Madagassen vergleichsweise gering.
Schon die Anerkennung der Familie
und des Stammes, die der Besitz einer
gesunden Zebu-Herde bringt, macht
stolz und zufrieden, denn er wird den
Hinterbliebenen eines Tages zu einem
nahrhaften Leichenschmaus verhelfen.
Wozu also Eile?
Bettelkinder und Straßendiebe
In einigen Städten in der Nähe stark
frequentierter Touristenhotels, vor Res-
taurants, an lokalen Busstationen, bei
Open-Air-Konzerten oder auf Märkten
Gemächliche Fortbewegung zu Wasser
 
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