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Ahnen die Sorgen und Nöte der Ge-
genwart zu berichten und um Abhilfe
zu bitten. Der Verstorbene wird sich
bei Zanahary, dem Schöpfergott, für
die Belange der Lebenden einsetzen.
sen über die Heilkraft von Pflanzen.
Die Ombiasy versuchen neben der
Verabreichung von Kräutern und Höl-
zern auch die Unterstützung der Ah-
nen für den Heilungsprozess einzuho-
len. In Ritualen wird Verbindung mit
ihnen aufgenommen, und sie werden
um Hilfe und Fürsprache bei Zana-
hary, dem Schöpfergott, gebeten.
Medizinmänner, die sich speziell mit
der Herstellung von Giften auskennen
und als Wahrsager fungieren, heißen
Mpamorika. Zauberer (Mpisikidy)
benutzen bunte Perlen, Steine und an-
dere Gegenstände als Amulette, die
die unterschiedlichsten Wirkungen be-
sitzen können.
Eine im Dorf aufgrund ihrer Funktion
sehr geachtete Person ist der Mpa-
nandro. Er ist befähigt, den günstigs-
ten Tag für besondere Ereignisse wie
Heirat, Hausbau oder Famadihana zu
bestimmen. Er ist nicht nur Heiler, son-
dern auch Astrologe, der das System
der Vintana kennt und versteht und
daher eine höchst angesehene Per-
sönlichkeit im Dorf ist. Die Vintana
wurde mit dem arabischen Mondka-
lender eingeführt und ist ein eng mit
dem Fady verwandtes System, nach
dem jede Stunde und jeder Wochen-
tag eine bestimmte Qualität hat und
jedem eine bestimmte Farbe zugeord-
net ist. Es gibt Tage, die für Feste ge-
eignet sind, andere, an denen jede Fei-
erlichkeit vermieden werden sollte.
Vintana-System und Fady-Regeln er-
gänzen einander, denn die Vintana
bestimmt die Qualität eines Tages, das
Fady nimmt Einfluss auf das Verhalten
der Menschen.
Geister
Nach der Vorstellung der Madagassen
ist die Natur von den vielfältigsten
guten und bösen Geistern belebt.
Sie wohnen im Menschen, in Tieren,
Pflanzen oder auch in den Gebeinen
der Verstorbenen. Sieht man sich bei-
spielsweise selbst im Wasser gespie-
gelt, entdeckt man seinen zweiten
Geist, der sich mit dem ersten überla-
gert. Der erste Geist wird Ambiroa, der
zweite Avelo genannt. Wenn einem
Menschen die Haare ausfallen, ist dies
eine der vielen Möglichkeiten von
Agatra (Geist des Todes), seine Anwe-
senheit zu zeigen. Der Geist der Le-
muren ist gefürchtet, weshalb das Tö-
ten eines Lemuren bei vielen Stäm-
men fady ist. Töten die Betsimisaraka
ein Rind, so bitten sie dessen Geist
zunächst um Vergebung. Lolo, ein bö-
ser Geist, erscheint als schwarzer
Schmetterling, der nachts um die Häu-
ser fliegt. Dringt er in eine Hütte ein,
soll man ihn fangen, damit er nicht in
ein Kerzenlicht oder die Kochstelle
fliegen kann, wo er verbrennt - sein
Ende würde den baldigen Tod eines
nahe stehenden Menschen bedeuten!
Medizinmänner und Zauberer
Madagassische Medizinmänner (Om-
biasy) haben ein umfangreiches Wis-
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