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schließlich vom Fischfang in der Lagu-
ne zwischen Korallenriff und Strand.
Sie unterscheiden streng zwischen
Fischarten zum Essen und solchen, die
„heilig“ sind, da sie als Wiedergebur-
ten von Vorfahren betrachtet werden.
Ihre Angelschnüre stellen die Vezo aus
den Fasern des Baobabs her, die ge-
fangenen Fische werden aufgeschnit-
ten und am Ufer an Holzgestellen ge-
trocknet oder geräuchert. Auf Dorf-
märkten im Landesinneren tauschen
Der letzte König
der Tsimihety
Seinen Frage war, ob der König die vier Na-
men seiner verbliebenen Haarbüschel he-
rausfinden könne! Der König hörte die Fra-
ge nachdenklich und erklärte, das sei kein
Problem. Er werde sie beantworten, sobald
er einen langen Schlaf und gute Träume ge-
habt habe. Anstatt zu schlafen, schlich er
sich jedoch nachts in die Hütte des armen
Mannes, weckte dessen Frau und zwang
sie, die Namen der Haarschöpfe zu nen-
nen, indem er ihr drohte, andernfalls ihre
drei Kinder töten zu lassen. Die Frau gab
ihm die gewünschte Antwort, worauf der
König beruhigt schlafen ging.
Am nächsten Morgen rief er die Ältesten
des Stammes und den Bauern vor sein
Haus und antwortete: „Ich habe tief und
gut geschlafen, und im Traum wurden mit
die Namen deiner Haare enthüllt.“ Tatsäch-
lich konnte er sie korrekt aufzählen. Als der
arme Bauer dies bestätigt hatte, befahl der
König den weisen Stammesältesten, ihn
enthaupten zu lassen. Diese weigerten sich
jedoch und antworteten dem König: „Die
Namen der Haarschöpfe haben uns ge-
lehrt, dass Du die Antwort nicht geträumt,
sondern von der Frau des armen Mannes
erpresst hast (Büschel 1). Ferner erfuhren
wir, dass die Frau, die Du dem Bauern ver-
sprachst, keine Königstochter ist (Büschel
2). Büschel 3 lehrte uns, dass ein mächtiger
König einen armen Mann nicht bedrohen
solle, und der Name des letzten Haarbü-
schels erklärte uns, dass wir Deinem Befehl
nicht folgen dürfen. Wir übernehmen als
die Ältesten die Verantwortung für unseren
Stamm und setzen Dich als König ab. Die
Macht wird ab sofort vom Rat der Ältesten
ausgeübt!“
Im Gegensatz zu allen anderen Stämmen
haben die Tsimihety keinen König - was ei-
nen guten Grund hat, wie die folgende Le-
gende erklärt:
Einst sagte der König zu seinen Unterta-
nen: „Wer von meinen Untertanen eine
Frage stellen kann, auf die ich die richtige
Antwort nicht kenne, der möge vortreten
und diese Frage stellen. Kann ich sie nicht
richtig beantworten, gebe ich ihm meine
Tochter zur Frau, kann ich sie beantworten,
bekomme ich seinen Kopf!“
Viele Männer verloren ihr Leben, denn
der König fand immer eine richtige Ant-
wort, auch wenn sie nicht immer überzeu-
gend war. Eines Tages beschloss ein kluger,
aber armer Mann, sein Glück zu versuchen
und mit der reichen Königstochter als zwei-
ter Ehefrau seine Familie und sich aus der
Armut zu befreien. Natürlich wollte er ver-
meiden, durch den listigen König um einen
Kopf kürzer gemacht zu werden!
Er ließ sich kahl scheren - bis auf vier
Schöpfe, denen er jeweils einen Namen
gab. Den ersten Schopf nannte er: „Es gibt
Geheimnisse, die man seiner Frau nicht an-
vertrauen soll.“ Der zweite hieß: „Des Kö-
nigs Tochter ist nicht des Königs Tochter.“
Der dritte hieß: „Mächtige sollen Schwache
nicht schlagen.“ Der vierte Haarschopf
schließlich hatte den Namen: „Für einen
unaufrichtigen König müssen die Ältesten
Verantwortung übernehmen.“
Seiner Frau erläuterte er seinen Plan ge-
nauestens und ging schließlich zum König.
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