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Tsimihety
Etwas südlich des Gebietes der An-
tanakarana im Norden Madagaskars
leben die Tsimihety. Sie gelten als be-
sonders selbstständiger Stamm, der
sich weder von den Sakalava im Nor-
den und Westen noch von den Meri-
na im Norden und den Betsimisaraka
im Osten vereinnahmen ließ. Es heißt,
die Tsimihety hätten sich stark mit
Nachkommen europäischer Piraten
vermischt, die an den Küsten Mada-
gaskars landeten. Berühmtester Sohn
dieses Stammes war der erste Präsi-
dent der Republik Madagaskar, Phili-
bert Tsiranana.
Tsimihety heißt übersetzt „Die ihre
Haare nicht schneiden“. Nach der
Überlieferung wurden einst alle Sa-
kalava-Stämme aufgefordert, zum Zei-
chen der Trauer wegen des Begräbnis-
ses eines Sakalava-Königs die Haare
zu schneiden und Zebus zu opfern.
Auch alle Stämme, die sich den Sa-
kalava unterworfen hatten, sollten die-
ser Aufforderung folgen. Die Tsimihety
opferten die Tiere, wie es der Glaube
der Ahnen verlangt, die Haare aber
schnitten sie sich nicht, denn das hätte
als Unterwerfung unter die Herrschaft
des mächtigen Stammes der Sakalava
missverstanden werden können!
von den Bewohnern der umliegenden
Dörfer als „Gräber der Vazimba“ be-
zeichnet wird. Daher wird vermutet,
dass auch die neu aufgefundenen
reichhaltigen Grabstätten in Zusam-
menhang mit diesem wenig bekann-
ten Stamm stehen. Bis jetzt hat sich
aber noch kein Geldgeber gefunden,
der wissenschaftlich fundierte Unter-
suchungen der Grabstätten ermögli-
chen würde. Die UNESCO-Mitarbeiter
erhoffen sich nähere Auskünfte über
die Lebensweise der Vazimba, ihre
Herkunft, wann sie gelebt haben und
ob es noch Madagassen gibt, deren
Ahnen Vazimba waren. Wo die Grab-
stätten genau liegen, wird geheim ge-
halten. Das geschieht aus Respekt vor
den Ahnen, aber auch um zu verhin-
dern, dass die Grabstätten zu Touriste-
nattraktionen werden, bevor ihr histo-
rischer Wert festgestellt ist.
Vezo
Zwischen Toliara (Tuléar) und Mo-
rondava an der Südwestküste Mada-
gaskars liegt eine etwa 350 km lange,
von Korallenbänken geschützte Küste
mit weißem Strand und vielen vorgela-
gerten Inseln. Dies ist der zentrale Le-
bensraum des nur etwa 10.000 Men-
schen zählenden Stammes der Vezo,
vermutlich eine Untergruppierung der
Sakalava. Einige Stammesangehörige
haben sich in Toliara (Tuléar), Morom-
be und Morondava sesshaft niederge-
lassen, die große Mehrzahl aber lebt
nach wie vor nomadisch auf großen
Auslegerpirogen mit Segeln, die
nachts am Strand zu Zelten umgebaut
werden. Die Vezo ernähren sich aus-
Vazimba
Bei der Erforschung des Natur-
schutzgebietes von Bemaraha durch
die UNESCO im Jahr 1990 wurden
Grabstätten in Höhlen gefunden. Bei
Bekopaka, einem Dorf nahe des Na-
turreservats, befindet sich eine seit vie-
len Jahren bekannte Grabstätte, die
 
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