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Ethnische Gruppen
Antaimoro als Heiler und Lehrer ge-
sucht und auch gefürchtet. Man findet
sie auf vielen Märkten Madagaskars,
wo sie Heilkräuter, medizinisch wirksa-
me Hölzer und ihren astrologischen
Rat anbieten. Als besonders geschickt
und mächtig gelten die Heilkundigen
von Ambalavao, einer Stadt am Ran-
de des südlichen Hochlandes, nicht
weit von den Siedlungsgebieten der
Antaimoro an der Ostküste.
Die Antaimoro verdanken ihr Wis-
sen arabischen Vorfahren und den
Kenntnissen, die sie von anderen
Stämmen übernommen haben. Auch
den islamischen Glauben haben sie
beibehalten, ihn jedoch stark mit ma-
dagassischen Vorstellungen von der
Macht der Ahnen und deren Vermitt-
lerrolle zu Zanahary (Allah) vermischt.
Was diesen Stamm entscheidend
von allen anderen unterscheidet, ist
seine Kenntnis einer ans Arabische er-
innernden Schrift und einer Sprache,
die er neben dem Madagassischen be-
nutzt. Sowohl die religiösen Regeln als
auch die Kenntnisse in Naturmedizin,
Astrologie und Magie sind in Büchern
niedergeschrieben, die sich dieser
Schrift und Sprache (Sorabe) bedie-
nen. Bis heute benutzen die Antaimo-
ro - neben dem Madagassischen -
diese „alte“ Sprache. Nur der obersten
Kaste der Antaimoro ist es allerdings
gestattet, in den Sorabe-Schriften zu
lesen, die zu den wertvollsten Kultur-
gegenständen Madagaskars zählen.
Einige werden in der Universität von
Antananarivo aufbewahrt, die meisten
aber sind im Besitz der Königsfamilie
der Antaimoro oder gehören Medizin-
Antaifasy
Rund um die südöstliche Küsten-
stadt Farafangana leben die Antaifa-
sy, ein Stamm, dessen Herkunft auch
anhand der lokalen Märchen und My-
then nicht eindeutig zu klären ist. Man
nimmt an, dass sie von der ostafrikani-
schen Küste auf Booten eingewandert
sind. Es könnte auch sein, dass es sich
um eine Splittergruppe der Sakalava
handelt, die vor vielen hundert Jahren
von der Westküste nach Osten gegan-
gen ist. Es fällt auf, wie stark sie sich
von anderen Volksgruppen abzugren-
zen versuchen. Selbst den Unterwer-
fungsversuchen der Merina haben sie
sich als einer von wenigen Stämmen
Madagaskars erfolgreich widersetzt.
Ihr Leben wird durch einen besonders
strengen Moralkodex bestimmt, des-
sen Herkunft nicht klar ist. Übersetzt
heißt der Name ihres Stammes: „Die
mit vielen Verboten leben“.
Antaimoro
Wie bei keiner anderen Volksgruppe
wirken ombiasy (Zauberer), mpitaiza
(Medizinmänner) und mpanandro (As-
trologen) entscheidend auf das tägli-
che Leben der Antaimoro ein, die
nördlich des Siedlungsgebietes der
Antaifasy leben. Die genannten „Ex-
perten“ bestimmen die geeigneten Ta-
ge für Totenumwendungen und Famili-
enfeste und stehen für jede Art der Le-
benshilfe zur Verfügung. Wegen ihrer
ungeheuren Kenntnisse über Pflanzen-
medizin (und Pflanzengifte!), über As-
trologie, Magie und Geister sind die
 
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