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Bevölkerung
wollten, verhindert werden als auch
die unter die Merina, die unter König
Radama I. an die Ostküste vordran-
gen, um gemäß dem Vermächtnis des
Königs Andrianampoinimerina das
Meer zur alleinigen Grenze des Meri-
na-Reiches zu machen.
Etwa 1% der Bevölkerung Madagas-
kars lebt nicht in den madagassischen
Traditionen und spricht neben dem
Madagassischen in der Familie eine
andere Sprache. Für diese Gruppen
gibt es spezielle Bezeichnungen. Die
erste werden Sie auf Schritt und Tritt
hören, denn es sind die Vazaha, zu
denen auch Sie als Reisender gezählt
werden. Als Vazaha werden alle hell-
häutigen Menschen bezeichnet, so-
weit sie nicht bereits vollkommen in
die madagassische Gesellschaft inte-
griert sind wie etwa hellhäutige Nach-
fahren von Seeräubern entlang der
Ostküste, deren Stammbaum nicht
mehr zurückverfolgt werden kann. Da-
zu gehören vor allem europäische Ein-
wanderer, Entwicklungshelfer, Missio-
nare, aber auch Madagassen an der
Ostküste, die von Chinesen abstam-
men, die vor knapp 100 Jahren als Ar-
beiter zum Bau der Eisenbahnen von
der französischen Kolonialmacht ins
Land geholt wurden.
An der Nord- und Westküste findet
man eine bedeutende Gruppe von
persischstämmigen Zuwanderern, de-
ren Familien seit Jahrhunderten in Ma-
dagaskar leben, die sich aber nicht as-
Auf der Insel leben nach neuen Schät-
zungen etwa 18,5 bis 20 Millionen
Menschen, viele ohne Geburtsurkun-
de. Auf einen Quadratkilometer kom-
men lediglich 30 Menschen, Mada-
gaskar hat also rund ein Zehntel der
Bevölkerungsdichte Deutschlands, wo
sich 246 Menschen einen Quadratki-
lometer teilen. Nach französischer Ko-
lonialeinteilung gliedert sich die Bevöl-
kerung in 18 ethnische Gruppen.
Diese Zahl hat aber eher verwaltungs-
technische als ethnologische Bedeu-
tung. Beispielsweise werden die Ma-
hafaly als eigene Ethnie geführt, ob-
wohl Ethnologen sie als Untergruppie-
rung der Sakalava sehen. Gleiches gilt
für die Mikea, die nach neuen Erkennt-
nissen eine Untergruppierung der Ma-
hafaly sind und daher zu den Sakalava
zu zählen wären. Eine wissenschaft-
liche Analyse der Sprache, Dialekte,
Traditionen, Märchen und Bräuche
fehlt in weiten Bereichen. Umgekehrt
werden beispielsweise die Betsimisara-
ka als nur ein Stamm geführt, obwohl
sich diese Gruppe entlang der Ost-
küste aus ethnisch unterschiedlichen
Stämmen zu der politischen Einheit
der Betsimisaraka („die Vielen, die sich
nicht trennen lassen“) unter der Füh-
rung König Ratsimilaos, des Sohnes ei-
nes englischen Piraten und einer Prin-
zessin aus Nosy Boraha (Ste. Marie),
zusammengefunden hat. Damit sollte
die Unterwerfung sowohl unter die
Herrschaft der Franzosen, die von La
Réunion aus die Ostküste kolonisieren
Haarpracht eines Mädchens nahe der
Stadt Sakaraha im Süden der Insel
 
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