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seit August 2008 auch der SADC-Frei-
handelszone.
Eine wirtschaftliche Erholung im
Land ist in Ansätzen zu erkennen,
denn seit Mitte der 1990er Jahre kann
man in Madagaskar nahezu alles kau-
fen, was man zum täglichen Leben
braucht. Allerdings sind die im Land
produzierten Waren durch die Freiga-
be der Preise und die Importgegen-
stände durch die Freigabe der Wäh-
rungsparität und dadurch folgende
Abwertung des madagassischen
Franc um mehrere hundert Prozent
weit schneller im Preis gestiegen, als
die Gehälter sich erhöhten. Obwohl
das Land äußerlich einen „wohlhaben-
deren“ Eindruck macht, da die Regale
in Supermärkten voll sind, viele Häu-
serfassaden renoviert werden und mo-
derne Autos auf den Straßen auftau-
chen, hat sich die Situation der städti-
schen Mittelklasse nicht verbessert.
Die Einnahmen aus Verwaltungstätig-
keiten und im Dienstleistungsbereich
reichen nicht aus, hohe Wohnraum-
mieten und gestiegenen Preise für
Nahrungsmittel aufzubringen. Viele
Städter sind auf die Hilfe ihrer Ver-
wandten auf dem Land oder auf Ne-
beneinnahmen (bei Verwaltungsange-
stellten häufig in Form von Korruption)
angewiesen. Die Einnahmen der Bau-
ern sind gestiegen, seit landwirtschaft-
liche Produkte wieder frei verkauft
werden dürfen und durch die Abwer-
tung importierte Agrarprodukte im
Preis gestiegen sind.
Seit 1997 erhält Madagaskar wieder
Kredite der Weltbank, deren Verwen-
dung an strenge Auflagen geknüpft ist.
Man setzt große Hoffnungen in den
Ausbau der Verkehrswege, denn was
Aufbau der Wirtschaft
mit ausländischer Hilfe
Weit mehr als die Hälfte aller ausländi-
schen Hilfen kommt aus Frankreich,
nachdem die Helfer aus nachkolonia-
ler Zeit wie die UdSSR, die VR China,
Ungarn und Nordkorea sich zurückge-
zogen haben oder nicht mehr existie-
ren. Es besteht die Hoffnung, dass in
der „Dritten Republik“ Erlöse aus
wichtigen Exportgütern wie Reis, Kaf-
fee, Vanille, Sisal, Pfeffer, Tabak, Holz,
Fleisch und Zucker wieder der Volks-
wirtschaft und nicht mehr den Aus-
landskonten von Kapitalisten und Poli-
tikern zugute kommen.
Bodenschätze wie Uran, Titaneisen-
erz, Chromerz, Graphit, Kobalt oder
Nickel sowie Erdölerzeugnisse waren
damals noch von geringer Bedeutung,
was sich jedoch mit dem Engagement
von internationalen Minengesellschaf-
ten (Moramanga, Fort Dauphin) und
etlichen Erdölkonzernen künftig wohl
ändern wird.
Der Anbau von Baumwolle und die
Herstellung von Baumwollstoffen ins-
besondere in der Provinz Mahajanga
(Majunga) werden von der Regierung
unterstützt, um den Bedarf an Textilien
und Stoffen decken zu können. Auf
die Insel Nosy Be ist die Produktion
der Parfumpflanze Ylang-Ylang be-
schränkt; zusammen mit der Komo-
reninsel Anjouan deckt Nosy Be den
Weltbedarf für diesen wichtigen
Grundstoff der Parfumherstellung.
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