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ne Schuhe vor dem Anziehen „auszu-
leeren“. Auch Spinnen bekommt man
in Madagaskar häufig zu sehen, vor al-
lem die große, langbeinige Nephilia,
deren riesige Nester stellenweise in
großen Mengen vorkommen. In vor-
kolonialer Zeit ließen sich Merina-Kö-
nige aus Spinnenseide erlesene Ge-
wänder weben. Neuere Versuche, mit
der Spinnenseide eine Industrie zu be-
ginnen, scheiterten allerdings. Eine der
400 Spinnenarten Madagaskars, eine
Verwandte der Schwarzen Witwe,
hat einen schmerzhaften und für anfäl-
lige Personen nicht harmlosen Biss.
Weniger auffallend als Spinnen sind
die auf Madagaskar wie in allen Tro-
penländern vorkommenden Termiten.
Nur wenige der 75 Arten bauen Hü-
gel, die nicht so imposant sind wie die
in Afrika und Australien. Auch Wan-
derheuschrecken, die mit Massenver-
mehrungen in Afrika Katastrophen-
meldungen bescheren, gibt es in Ma-
dagaskar. Glücklicherweise sind die
zwei Arten nicht so fortpflanzungs-
freudig wie ihre afrikanischen Ver-
wandten. Neben schönen, zum Teil
riesigen Schmetterlingen und Käfern
gibt es unzählige andere Insekten-
arten, darunter die Anopheles-Stech-
mücke, die Überträgerin der Malaria.
wichtiger Faktor der biologischen
Grundlagen der Insel - von ihrer kul-
turellen Bedeutung für die Madagas-
sen ganz zu schweigen. Wahrschein-
lich kamen diese Rinder - eindeutig
mit den „Heiligen Kühen“ Indiens ver-
wandt - nicht direkt aus Asien, son-
dern auf dem Umweg über Afrika
nach Madagaskar. Sie zeigen auch mit
den dort lebenden langhornigen Ras-
sen (die vor allem bei den Watussis in
Ruanda und Burundi zu wahren Horn-
Monstern hochgezüchtet wurden) en-
ge verwandtschaftliche Beziehung.
Zeburinder sind nicht nur Fleisch- und
Milchlieferanten und Zugtiere für Kar-
ren oder Pflug. Sie spielen im Leben
der Madagassen, wie für viele Kultu-
ren, die vom Ackerbau leben, eine
äußerst wichtige Rolle. Bei wichtigen
Anlässen, vor allem bei Beerdigungen,
werden Rinder als Opfer geschlachtet.
Auch vor dem Jungfernflug des Jum-
bo-Jets der Air Madagascar vor etli-
chen Jahren ging es nicht ohne eine
zeremonielle Schlachtung ab. In man-
chen madagassischen Kulturen, wie
den Bara und den Antandroy im Süd-
westen, sind die Rinder das Zentrum
der Gesellschaft. Sie bilden die Verbin-
dung zwischen Lebenden und Ahnen,
werden bei Totenfesten geopfert. An-
schließend werden die Gehörne auf
den Gräbern angebracht. Gegenüber
dieser hoch entwickelten Kultur um
die Rinder sind ähnliche Ansätze in In-
dien und Indonesien bescheiden!
Verständlich, dass die Rinder - die
eigentlich hervorragend an trockene
Umweltbedingungen angepasst sind
und in vielfacher Hinsicht auch das In-
Schöne, schädliche Zeburinder
Trotz aller Begeisterung für Lemuren
und Chamäleons: Die wichtigsten Tie-
re auf Madagaskar sind zweifellos die
Zebus oder Buckelrinder. Rund zehn
Millionen soll es von ihnen geben, et-
wa halb so viele wie Menschen. Sie
sind nicht nur auffallend, sondern ein
 
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