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eigenes Zucht- und Rettungspro-
gramm des WWF. Der Durell Wildlife
Conservation Trust betreut ein Ret-
tungsprogramm für die Angonoka-
Schildkröte (Geochelone yniphora) in
der Forschungsstation von Ampijoroa
südlich von Mahajanga (Majunga) im
Bereich des Nationalparks von Anka-
rafantsika.
Bemerkenswert sind die annähernd
200 Echsenarten Madagaskars. Da
sind die Geckos, die sich in zwei un-
terschiedlichen Gattungen vielfältig
entwickelt haben. Die Plattschwanz-
geckos (Uroplatus) sind berühmt für
ihre perfekte Anpassung an Rinden
und Flechten. Sie sind kaum zu ent-
decken, obwohl die größte Art fast
30 cm Länge erreicht. Dagegen sind
die Taggeckos der Gattung Phelsuma
auffallend gefärbt: Auf leuchtend grü-
nem Grund bilden rote Flecken und
gelbe oder weiße Längsstreifen deut-
liche Kontraste. Im Süden und Westen
kommen zwei Gattungen der Legua-
ne vor, deren nächsten Verwandten -
wie bei den Riesenschlangen - in Süd-
amerika leben.
Die Reptilien, die in Madagaskar am
häufigsten zu sehen sind, sind die
Chamäleons. Immerhin gibt es von ih-
nen über 60 Arten oder zwei Drittel
des Weltbestandes dieser Echsen. Drei
Körpermerkmale haben sie berühmt
gemacht: ihre Fähigkeit zum Farb-
wechsel, der dazu dient, sich dem je-
weiligen Untergrund anzupassen,
mehr aber noch um Stimmungen aus-
zudrücken. Ihre unabhängig voneinan-
der beweglichen Teleskopaugen so-
wie die zum Fang von Insekten die-
scher Frösche, die bislang völlig unbekannt
waren, und die sowohl genetisch als auch in
anderen Merkmalen gut unterscheidbar sind.
Dazu kommen noch 90 weitere Kandidaten,
die wahrscheinlich auch neue Arten sind, von
denen es aber außer ihrer abweichenden
DNA-Sequenz bislang keine weiteren Daten
gibt. Solche hohen Zahlen mag der Experte
bei Insekten oder anderen niederen Tieren
vermuten - jedoch nicht bei Fröschen, auch
wenn weltweit jedes Jahr etwa 100 bis 150
neue Amphibienarten hauptsächlich aus tro-
pischen Regionen beschrieben werden.
Prof. Dr. Miguel Vences, in dessen Arbeits-
gruppe an der Technischen Universität
Braunschweig die Untersuchungen durchge-
führt wurden: „Viele Menschen glauben,
dass wir schon längst wissen, welche Tier-
und Pflanzenarten auf unserer Erde leben.
Dabei hat das Jahrhundert der Entdeckun-
gen gerade erst begonnen - die meisten Ar-
ten warten noch darauf, beschrieben und
wissenschaftlich benannt zu werden.“
Viele der neuen Arten sind nur aus sehr
kleinen Waldgebieten in Madagaskar be-
kannt, die bislang nicht unter Schutz stehen,
wie das Forscherteam-Mitglied Dr. David
Vieites vom naturhistorischen Museum in
Madrid durch geografische Analysen festge-
stellt hat.
In den vergangenen Jahren hat Madagas-
kar vorbildliche Anstrengungen unternom-
men, seine einzigartige Natur zu schützen.
Ohne einen strikten Schutz ihrer Lebensräu-
me werden viele der gerade erst entdeckten
Froscharten ausgestorben sein, noch bevor
sie überhaupt einen wissenschaftlichen Na-
men bekommen haben.
Kontakt: Prof. Dr. Miguel Vences, Zoologi-
sches Institut, Evolutionsbiologie, Technische
Universität Braunschweig, Spielmannstraße
8, 38106 Braunschweig, Tel. 0531 39 13 237,
m.vences@tu-braunschweig.de
Weitere Informationen:
www.mvences.de,
www.zoologie.tu-bs.de/evolution/
forschung.php?NID=2undSID=l
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