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Nächtliche
Schleicher und Schnüffler
Tenreks oder Borstenigel sind
wahrscheinlich die ältesten Säuge-
tier-Bewohner Madagaskars. Sie sind
sehr altertümlich und haben als nächs-
te Verwandte unsere Maulwürfe, Igel
und Spitzmäuse. Der Name Insectivor
(= Insektenfresser) für diese Säugetier-
ordnung ist nicht gerade glücklich,
denn die Tiere ernähren sich auch von
allen möglichen Kleintieren bis hin zu
Krebsen, Fischen, Kleinsäugern, eben
allem, was die spitzschnäuzigen, mit
hervorragendem Geruchssinn ausge-
statteten Jäger erbeuten können. Da
die Tenreks früh nach Madagaskar ka-
men, als es noch keine Feinde für sie
gab, konnten sie sich ausbreiten und
auf unterschiedlichste Weise speziali-
sieren. Neben stacheligen Formen, die
in Lebensweise und ihrem Äußeren an
Igel erinnern, gibt es auch eine Reihe
von Arten mit weichem Fell. Unter den
rund 30 Arten gibt es sehr spezialisier-
te Formen. Neben Winzlingen mit we-
nig über zehn Gramm leben Riesen
von einem Kilo und mehr, eine Art
geht im Wasser auf Jagd, andere sind
gute Kletterer. Die meisten aber su-
chen im Laub und Unterwuchs ihre
Nahrung. Zwei von ihnen sind mit er-
staunlichen Höchstleistungen sogar
im Guinness-Buch der Tierrekorde ver-
treten - beim Großen Tenrek wurden
in einem Wurf 34 Junge nachgewie-
sen! Die Streifentenreks können be-
reits im Alter von 35 Tagen ge-
schlechtsreif sein und haben auch eine
verblüffende „Erfindung“ vorzuwei-
sen: Durch Aneinanderreiben ihrer
Stacheln erzeugen sie Hochfrequenz-
töne, die der inneramtlichen Verstän-
digung dienen. Wie die kleineren Ar-
ten der Lemuren verbringen auch eini-
ge Borstenigel die Trockenzeit im
„Winterschlaf“.
Die Stacheln der Igeltenreks dienen
als Schutz vor den einzigen Raubtie-
ren, die den „Sprung“ vom afrikani-
schen Festland auf die Insel Madagas-
kar geschafft haben: Schleichkatzen.
Neben sieben Arten, die sich ent-
wickelt haben, wurde zusätzlich die
Kleine Zibetkatze (auch Palmzivette
genannt) vom Menschen hierher ge-
bracht.
Die größte, die bis zu 1,50 m lange
und 12 kg schwere Fossa oder Frett-
katze, hat ein katzenartiges Gebiss
und einziehbare Krallen, ihre Jungen
sind den Löwenkindern ähnlich. Fos-
sas sind auf der ganzen Insel verbreitet
und gehen sowohl auf dem Boden wie
auf Bäumen auf Jagd. Sicher können
sie auch Lemuren gefährlich werden,
aber in erster Linie jagen sie Vögel und
kleinere Säugetiere.
Andere Schleichkatzen Madagas-
kars sind deutlich kleiner. Da sie eine
nächtliche Lebensweise vorziehen,
sind sie wie ihre Verwandten, die afri-
kanischen Ginsterkatzen und asiati-
schen Mungos, nur selten zu sehen.
Die hübsch gefärbten Ringelschwanz-
mungos lassen sich durch Käse,
Fleisch oder Ölsardinen anlocken. Im
Schein der Taschenlampe kann man
die nachtaktiven Fanaloka beobach-
ten. Ihre Hauptbeute sind Tenreks und
17 Arten von Nagetieren, die der
Mensch nach Madagaskar einführte.
 
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