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Beschreibung des Microcebus und
erste Beobachtungen der Lebenswei-
se des geheimnisvollen Fingertiers
(Aye-Aye).
Der wichtigste Naturforscher aber
war Alfred Grandidier, der Madagas-
kar zwischen 1865 und 1870 mehr-
fach besuchte. Er war von dem Land
so fasziniert, dass er 50 Jahre seines
Lebens damit verbrachte, die gesamte
seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts
geschriebene Literatur über Madagas-
kar zusammenzustellen. Er ließ alle
portugiesisch, deutsch, italienisch,
spanisch oder lateinisch verfassten
Texte ins Französische übertragen und
integrierte sie in sein Lebenswerk, eine
umfassende Geschichte Madagaskars
unter dem Titel „Histoire physique, na-
turelle et politique de Madagascar“.
Alfred Grandidier verstarb 1921, noch
bevor das Werk fertiggestellt war. Sein
Sohn Guillaume Grandidier vollende-
te es mit der gleichen Akribie, sodass
bei dessen Tod 1957 ein 34-bändiges
Gesamtwerk vorlag, das heute im Bo-
tanischen Garten von Tsimbazaza im
Herzen der Hauptstadt Antananarivos
aufbewahrt wird.
Schutz der Dunkelheit auf Nahrungs-
suche. Doch da die Halbaffen Mada-
gaskars kaum große Raubtiere und
Greifvögel zu fürchten haben und
auch keine Konkurrenz der „höheren“
Affen fürchten müssen, sind einige
von ihnen tagaktiv geworden.
Der Begriff „Halbaffe“ ist irrefüh-
rend. Er deutet an, dass es die Tiere in
ihrer Entwicklung „noch nicht“ bis zur
Höhe der Affen gebracht haben. Zwar
ist ihr Gehirn tatsächlich weniger spe-
zialisiert als bei Affen oder Menschen-
affen. Aber „primitiv“ sind die Halbaf-
fen keineswegs. Sie sind nur anders an
das Leben und Überleben in den Wäl-
dern und Steppen Madagaskars ange-
passt. Fossilienfunde aus Nordfrank-
reich beweisen, dass die Vorfahren
der Lemuren einst auf der nördlichen
Erdhalbkugel weit verbreitet waren.
Später besiedelten sie Afrika und Ma-
dagaskar, doch wurden sie in Afrika
durch die Konkurrenz der Affen ver-
drängt. Nur kleine nachtaktive, Insek-
ten fressende Halbaffenformen über-
lebten auf den großen Kontinenten.
Auf Madagaskar aber konnten sich die
Lemuren frei entfalten und zu sehr un-
terschiedlichen Arten weiterentwi-
ckeln. So haben einige von ihnen ein
reiches Sozialleben, das bei den Halb-
affen Afrikas und Asiens nicht vor-
kommt. Mit ihren über 90 Arten (stets
werden neue entdeckt) können die Le-
muren an Größe zwischen „handvoll“
und kindergroß liegen. Damit decken
Die Welt der Nachtgeister
und Sonnenanbeter
Unter den - insgesamt nur rund 100 -
Säugetierarten Madagaskars sind die
bekanntesten zweifellos die Lemuren.
Ihren Namen erhielten diese Halbaf-
fen nach den römischen Hausgeistern,
die bei Nacht ihr Unwesen trieben.
Die meisten Lemuren sind ursprüng-
lich nachtaktiv gewesen, sie gingen im
Kattas sind Sonnenanbeter;
am frühen Morgen tanken sie erst mal
Energie, bevor es auf Nahrungssuche geht
 
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