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Auf DEN SpurEN DEr pOpStArS Durch LONDON
Kaum eine andere Stadt der Welt hat seit
Beginn der 1960er-Jahre eine solche Aus-
strahlung auf die Popmusik gehabt wie
London.
Grund genug, sich auf einem Spazier-
gang einmal all die Orte anzusehen, an
denen Musikgeschichte geschrieben wur-
de. Die meisten Klubs, Pubs, Studios und
einstigen Übungsräume befinden sich na-
türlich in Soho, heute noch immer Zent-
rum der englischen Musikszene. Die Wege
sind nicht sonderlich lang.
Um einen ersten Überblick zu gewin-
nen, sollte sich der Besucher im Rock Cir-
cus, direkt am Piccadilly Circus, mit den
Wachsfiguren der Stars vertraut machen,
um danach wenige Meter weiter in die
Broadwick Street zu gehen. Dort, im Pub
Bricklayer's Arms, begannen die Rolling
Stones ihre Karriere. In einem Hinterzim-
mer der Kneipe probten die völlig unbe-
kannten Stones Ende 1961/Anfang 1962
ihre ersten Stücke. Dann, am 12. Juni
1962, traten sie erstmals im bis heute be-
rühmten Marquee auf (damals in 165 Ox-
ford Street, ab 1964 mitten in Soho in 90
Wardour Street, seit Mitte der 1980er-Jah-
re dann in 105 Charing Cross Road). Dass
die unbekannte Band im Marquee über-
haupt loslegen durfte, lag an Alexis Cor-
ner, der einen Auftritt kurzfristig absagen
musste und den Stones das Feld überließ.
Sonderlich erfolgreich war die Band bei
ihrem ersten Gig jedoch noch nicht.
Alles, was in der Popszene Rang und
Namen hatte, trat im Wag Club (33-37
Wardour Street) auf, der bis heute die
erste Anlaufstelle für die Musikenthusi-
asten ist. Auch hier haben die Stones in
die Saiten gegriffen. Im Stockwerk unter
dem Wag befand sich bis 1976 die Fla-
mingo Bar, wo der beste Rhythm & Blues
der Metropole zu hören war. Im kurz und
prägnant benannten The Club (31 Totten-
ham Court Road) fanden die ersten psy-
chedelischen Lightshows statt, eine uner-
hörte Neuerung jener Tage und vor al-
lem bei den bekifften Zuhörern beliebt.
Hier spielten in ihren Anfängen die Grup-
pen Soft Machine und Pink Floyd und
stimmten ihre Musik ganz auf die Light-
shows und das Haschisch rauchende Pu-
blikum ab. Soft-Machine-Schlagzeuger
Robert Wyatt erklärte: „Unsere Konzerte
sind wie ein Liebesakt. Nach einem Höhe-
punkt ruht man sich aus, spielt dann wie-
der ein bisschen, ruht sich erneut aus und
immer so fort.“
Ein Werbetexter namens David Jones
trat erstmalig im Jack Club (10 Bre-
wer Street) auf. Erfolg war ihm nicht be-
schieden; der kam erst, als er unter dem
Namen David Bowie zur Berühmtheit
wurde.
Die Beatles - The Fab Four - lehnten
das „schmutzige Soho“ ab und verlegten
sich als „brave Jungs“ lieber auf bessere
Stadteile wie St. John's Wood, Marylebone
und Mayfair. Im Viertel St. John's Wood
(gleichnamige U-Bahn-Station) befanden
sich in 165 Broadhurst Street einmal die
berühmten Decca Recording Studios. Am
1. Januar 1962 trafen sich die Beatles und
ihr Manager Brian Epstein dort mit dem
Produzenten Mike Smith. Der hörte sich
sage und schreibe 15 Songs der Pilzköp-
fe an, war zuerst ganz angetan und traf
dann die größte Fehlentscheidung seines
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