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südwestlicher Richtung vorbei am Green
Park zum Hyde Park Corner.
Den Eros-Brunnen inmitten des Pic-
cadilly Circus schuf Alfred Gilbert 1893
im Gedenken an den Wohltäter Antho-
ny Ashley Cooper, den 7. Earl of Shaf-
tesbury. Der Adlige hatte versucht, mit
eigenen Geldern das Elend im Eastend
durch die Einrichtung von Suppenkü-
chen und Schulen zu begrenzen. Der ge-
flügelte Engel ist also eigentlich ein Sym-
bol der Mildtätigkeit, sein Pfeil eine Al-
legorie auf den toten Earl: shaft = Pfeil,
bury = begraben.
µ Piccadilly Circus, U-Bahn Piccadilly Circus
Die Franzosen, Spanier, Italiener, Grie-
chen, Chinesen, Inder, Polen und Juden,
die alle mit verschiedenen Einwande-
rungswellen ins britische Inselreich ka-
men, ließen sich, wenn zu bescheide-
nem Wohlstand gekommen, in Soho
nieder und eröffneten Geschäfte und
Restaurants.
Der Name des Viertels geht auf Zeiten
zurück, als das Areal noch nicht besie-
delt und die citynah gelegene Gegend ein
beliebter Jagdplatz war: Mit dem Ruf „So-
Ho“ scheuchte man das Wild auf.
Die Anlage des Quartiers mit seiner
winkligen Straßenführung ist bis heute
unverändert geblieben. In den Gassen
reihen sich Schallplatten- und Instrumen-
tengeschäfte, Pubs, Cafés, Kioske, Im-
bissbuden, Restaurants, Lebensmittel-
läden, Delikatessengeschäfte, Obst- und
Gemüsestände sowie ein täglich (außer
sonntags) stattfindender Straßenmarkt
(in der Berwick Street) aneinander. Hier
kaufen die Gourmets ihre Spezialitä-
ten ein und schlemmen in den Restau-
rants. Nur ein sehr kleiner Bereich von
Soho, der jedoch dem ganzen Viertel sei-
nen verruchten Ruf eingebracht hat, ist
der Red Light District der Metropole mit
Ð soho *
[L12]
Vom Piccadilly Circus aus lässt sich gut
Soho erkunden, nach landläufiger Mei-
nung das Vergnügungsviertel der Met-
ropole, das im Westen von der Regent
Street, im Norden von der Oxford Street,
im Osten von der Shaftesbury Avenue,
der Coventry Street und dem Leicester
Square begrenzt wird.
Seit dem Jahr 1685, als hier die ersten
Hugenotten einzogen, ist Soho das Vier-
tel der Ausländer geblieben. Die Charak-
terisierung, die John Galsworthy (1867-
1933) in seiner „Forsyte Saga“ vor rund
einhundert Jahren vorgenommen hat, ist
heute allerdings nicht mehr ganz zutref-
fend: „Schmutzig, voll mit Griechen, Is-
maeliten, Katzen, Italienern, Tomaten,
Restaurants, buntem Zeugs, kauzigen
Namen und Leuten, die aus den Fens-
tern gucken.“ Auch ein anderer berühm-
ter Autor, Joseph Conrad (1857-1924),
beschrieb in seinem 1907 erschienenen
Roman „Der Geheimagent“ das Viertel
detailliert und siedelt seinen Protagonis-
ten hier an.
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