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einen Bergmann geheiratet und führ-
te das Leben einer treu sorgenden Ehe-
frau, bis ihr Mann bei einer Gruben-
explosion ums Leben kam. Das weni-
ge Ersparte war schnell aufgebraucht
und die junge Frau zog nach London,
wo ihr nichts anderes übrig blieb, als
im Eastend auf Männerfang zu gehen.
Am späten Abend des 8. November 1888
sah man sie zum letzten Mal in ihrem
Stammpub „The Ten Bells“ (s. S. 214),
wo sie einen Gin trank. Da Black Mary,
wie sie genannt wurde, jung und attrak-
tiv war, hatte sie eine Menge Kunden
und als eine der wenigen Prostituierten
des Eastend konnte sie sich ein eigenes
kleines Zimmer leisten, in dem sie ihre
Liebhaber empfing. Mary Kelly war das
einzige Opfer des Rippers, das in einem
Zimmer und nicht auf der Straße getö-
tet wurde: Der Täter konnte sich bei sei-
ner grausamen Verstümmelung mehr
Zeit lassen. Die Polizei fand die Organe
und Innereien der Frau über die gesam-
te Kammer verteilt. Die Gerichtsmedizi-
ner benötigten mehr als sechs Stunden,
um alle Leichenteile einzusammeln, da-
bei stellte man fest, dass Mary Kelly im
dritten Monat schwanger gewesen war.
Totschlag waren an der Tagesordnung.
Als jedoch die zweite entsetzlich zugerich-
tete Leiche gefunden wurde und sich die
Presse der Sache annahm, begannen die
staatlichen Autoritäten nervös zu werden.
Nun war klar, dass ein Wahnsinniger im
Eastend sein Unwesen trieb. Die Öffent-
lichkeit forderte schnelle polizeiliche Er-
folge. Eine erste Razzia führte zur Ver-
haftung von 14 Verdächtigen, die jedoch
alle nach kurzer Zeit wieder freigelassen
wurden. Aus einer Quelle, die im Nach-
hinein nicht mehr zu bestimmen war,
kam eine erste, vage Personenbeschrei-
bung des Täters: ca. 37 Jahre alt, unge-
fähr 1,70 m groß, dunkler Bart, ausländi-
scher Akzent. Die Fahndung konzentrier-
te sich nun vor allem auf die Emigranten,
die ins Eastend eingewandert waren. Der
Rassenhass flackerte erneut auf und unter
den Polizeibeamten gab es ohnehin starke
Die polizeiliche Fahndung
Die Polizei reagierte nach dem ers-
ten Mord zuerst sehr zögerlich und mit
nur geringem Engagement. Das Eas-
tend galt ohnehin als verrufenes und
extrem kriminelles Viertel, Schlägerei-
en, Raub und Diebstahl sowie Mord und
Karikatur über die Bemühungen der
Polizei, Jack the Ripper zu fangen
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